Universum

Portugal - Wildnis zwischen Land und Ozean

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Das Festland, die Inseln, das Meer – sie bilden die faszinierende Kulisse für ein beispielloses Naturschauspiel an der Schwelle zwischen dem Alten Kontinent und der unendlichen Weite des Atlantischen Ozeans.

Gernot Lerchers „Universum“-Dokumentation „Portugal – Wildnis zwischen Land und Ozean“ führt am Dienstag, dem 9. Mai, um 20.15 Uhr in ORF 2 in einen Natur- und Lebensraum, der überraschende Entdeckungen zulässt und spannende Abenteuer verspricht. Noch vor wenigen Jahrhunderten war Portugal Ausgangspunkt für Reisen ins Ungewisse und später, nach Monaten und Jahren auf Hoher See, ein rettender Hafen. Bis heute hat dieses Land am Rande Europas nichts von dieser Faszination verloren. Der Film entstand als Koproduktion von ORF, ARTE, BR, SKYLAND Productions und Proell Film in Zusammenarbeit mit ORF Enterprise.

Im Norden Portugals mit seinen steil aufragenden Gebirgszügen jagen die wilden Garrano-Pferde, die einst portugiesische Eroberer auf Schiffen in die Neue Welt begleitet haben, noch immer über die Hochflächen. Während im Süden, an der Algarve, eine der größten Seepferdchen-Kolonien um ihren Lebensraum kämpft. Touristen auf ihren lauten Jet-Bikes und Booten kommen den zierlichen Wesen mittlerweile viel zu nahe. „Uns war es ein Anliegen, in diesem Film auch das Spannungsfeld zwischen Zivilisation und unberührter Natur darzustellen“, sagt Regisseur Gernot Lercher. „Unser Kameramann Nuno Sá, einer der besten Unterwasserkameraleute der Welt, hat sich sprichwörtlich auf ‚Augenhöhe‘ mit den Seepferdchen begeben und beobachtet, welcher Gefahr sie ausgesetzt sind. Die Touristen werfen Anker in Seegrasfelder und zerstören damit den wichtigsten Lebensraum der kleinen Tiere.“

Insel der Gegensätze

Indessen ringen die Elemente in Portugal wie in kaum einem anderen Land um die Vormachtstellung. Denn während die höchsten Meereswellen der Erde an die Küsten krachen und sie wie ein Kunstwerk formen, wüten Sommer für Sommer, angetrieben von heißen Winden, hunderte Waldbrände im Inneren des Landes. Die Eukalyptuswälder, die einst von Diktator Antonio Salazar zur Belebung der Holzindustrie gepflanzt wurden, brennen wie Zunder und hinterlassen Feuerwüsten. Dagegen werden Korkeichen Jahrhunderte alt. Ihr Korkmantel schützt sie vor Feuer. Die Bäume beherbergen deshalb auch Nester von Weißstörchen, wenn diese nicht einen noch exklusiveren Ausblick genießen wollen – an Portugals Westküste nisten die einzigen Weißstörche der Welt nämlich auf Klippen, hoch über der Brandung.

Ein Weißstorch-Küken im Nest, ein Elternteil beugt sich über das Jungtier.
ORF/SKYLAND Productions/Proell Film
Weißstörche wechseln sich beim Brüten partnerschaftlich ab. Die anschließende Nestlingszeit dauert rund 60 Tage.

Von hier aus führt die filmische Entdeckungsreise weiter in den Westen, hinter den Horizont, auf die portugiesischen Inseln. Unter anderem auf die Azoren, wo Blauwale kreuzen, während Delphine gemeinsam mit Gelbschnabelsturmtauchern Jagd auf Sardinen machen.

Zufluchtsort für seltene Arten

Auf seiner filmischen See- und Landkarte hat Regisseur Gernot Lercher auch die kleine, unwirtliche Insel Desertas eingezeichnet. Die lebensfeindliche Felswüste im Meer vor Madeira hat zwei besonders seltene Lebewesen zu Nachbarn gemacht. Die vom Aussterben bedrohte Mönchsrobbe, von der es weltweit nur mehr 300 gibt: Hier, unmittelbar vor der unzugänglichen Küste, hat eine kleine Kolonie einen geschützten Rückzugsort gefunden.

Eine Mönchsrobbe taucht entlang von Felsen, ihr Körper ist durchgestreckt.
ORF/SKYLAND Productions/Proell Film
Mönchsrobben leben im Mittelmeer, die extrem seltenen Tiere sind vom Aussterben bedroht

Nur wenige Höhenmeter entfernt, am Hochplateau, das der Marsoberfläche ähnelt, herrscht Europas größte Wolfsspinne. 5.000 dieser Riesenspinnen mit einer Spannweite von 14 Zentimetern sind sich hier ihrer Vormachtstellung in der Nahrungskette sicher. Wehe, wenn ihnen eine Eidechse zu nahe kommt.

Regisseur Gernot Lercher zur Produktion: „Ich hoffe, die Vielfalt der portugiesischen Tier- und Naturwelt und die atemberaubenden Landschaften an der Schwelle unseres Kontinents werden unsere Zuschauerinnen und Zuschauer ähnlich überraschen wie auch mich. Ich kannte das Land bisher auch nur als Tourist, umso dankbarer bin ich, dass ich durch diesen Film auch abgelegene und schwer zugänglich Orte kennenlernen und nun für das ‚Universum‘-Publikum spektakulär vorstellen durfte.“ Lercher und seine Kamerateams besuchten auch die historischen Jagdgründe der portugiesischen Könige. Die Monarchen hatten ihr Revier mit einer fünf Meter hohen und 16 Kilometer langen Mauer „umzäunt“. Hier gab es für Jagdwild kein Entkommen. Umso schöner, dass diese Mauern heute einen nahezu märchenhaften Naturpark eingrenzen, wo Hirsche und Wildschweine nun ein sicheres Zuhause gefunden haben.

Eine dichte Gruppe von Flamingos aus der Nähe fotografiert, es sind ungefähr 50 Vögel. Im Hintergrund ist eine Wasserfläche erkennbar.
ORF/SKYLAND Productions/Proell Film
Flamingos in der Nähe von Lissabon - sie überwintern im Tejo-Delta

Vor den Toren Lissabons haben schließlich riesige Zugvögel-Schwärme ihr Quartier bezogen. So auch die größte Flamingo-Kolonie Europas, die im weitläufigen Tejo-Delta überwintert, anstatt nach Afrika zu fliegen. Denn auch hier ist genug Platz für sie: In einem buchstäblich weitreichenden Portugal – einer Wildnis zwischen Land und Ozean.

Audiodeskription gefördert von VGR GmbH

Gestaltung

Gernot Lercher