Universum

Ein Jahr auf unserer Erde (3) - Sommer

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Sommer – Zeit der Gegensätze. Während die Sonne am Nordpol rund um die Uhr scheint, erstarrt der Süden in Dunkelheit.

Die ewige Reise der Erde um die Sonne bestimmt alles Leben auf unserem Planeten. Auf keinem anderen gibt es Jahreszeiten – sie sind eine Folge der leichten Neigung der Erdachse. Der dritte, von Sam Hume gestaltete Teil des neuen „Universum“-Vierteilers „Ein Jahr auf unserer Erde“ (ORF-Bearbeitung: Birgit Skulski) begleitet unterschiedlichste Tierfamilien rund um den Erdball und schildert, wie sie den permanenten Wechsel von Tageslängen und Wetterbedingungen zu meistern imstande sind. „Herbst“, die vierte und letzte Folge der Koproduktion von Plimsoll Productions im Auftrag von ITV in Zusammenarbeit mit ARD und ORF, folgt am Dienstag, dem 4. April, um 20.15 Uhr in ORF 2.

Helligkeit bringt Wachstum

„Sommer“ bedeutet weit mehr als die Gegensätze heiß und kalt. Er sorgt in den Monaten Juni bis August dafür, dass die einen aus dem Vollen schöpfen können, während die anderen an ihre körperlichen Grenzen stoßen. Mitte Juni stehen die Wiesen in Kanadas Rocky Mountains in voller Blüte. Doch auf 2.000 Metern Höhe sind die Sommer kurz. Amerikanische Pfeifhasen – Verwandte des Kaninchens – halten keinen Winterschlaf. Um in der kalten Jahreszeit nicht zu verhungern, müssen sie vorsorgen. Bis zu 200-mal am Tag sprinten die kleinen Nager zwischen Bergwiese und Bau hin und her. Doch nicht alle sind so fleißig – manche plündern lieber die Vorräte des Nachbarn.

Wenn sich die Nordhalbkugel der Sonne zuneigt, lassen die langen, hellen Tage die Natur florieren. Im Südwesten Chinas wächst der Bambus – das größte Gras der Welt – bis zu 90 Zentimeter täglich. Die beste Zeit des Jahres für den Großen Panda, der sich fast ausschließlich davon ernährt. Doch Bambus ist äußerst nährstoffarm. So muss das Pandaweibchen nahezu den ganzen Tag mit Fressen verbringen. Ihr Junges erkundet unterdessen die Umgebung und wagt sich etwas zu hoch hinaus.

Das Gesicht eines Pandas in Großaufnahme.
ORF/WDR/Plimsoll Productions
Pandas fressen täglich 10 bis 40 Kilogramm Bambus. In geringen Mengen nehmen sie auch Raupen und kleine Wirbeltiere zu sich.

Im Sommer erwärmt sich das Wasser auf der Nordhalbkugel und verdunstet. Dort, wo die Sonne im Zenit steht, ist dieser Effekt so stark, dass sich ein Regenband rund um den Globus bildet.

Mehrere Elefanten im Wasser und am Ufer einer überschwemmten Ebene. Der Boden ist mit Gräsern bewachsen.
ORF/WDR/Plimsoll Productions
Elefanten haben riesige Streifgebiete. Sie schlagen Schneisen und verhindern so auch, dass Flussläufe zuwachsen.

In den letzten sechs Monaten ist dieses Band mit der Sonne nach Norden gezogen und löst in Afrika eine spektakuläre Massenwanderung aus: Mehr als eine Million Gnus und Zebras folgt dem Austreiben der Pflanzen. Ein drei Monate altes Zebrafohlen hat sein bisheriges Leben ausschließlich auf Wanderschaft verbracht. Kurz vor dem Ziel, der Masai Mara in Kenia, steht den riesigen Herden, mit der Überquerung des Flusses Mara, der gefährlichste Teil ihrer Reise bevor. In der reißenden Strömung lauern Krokodile – einige haben vor einem Jahr das letzte Mal gefressen.

Winter auf der Südhalbkugel

Im Norden Australiens hingegen herrscht Trockenzeit. Zudem befeuert die Klimaerwärmung Buschbrände. Sie werden immer häufiger und verheerender. Viele Pflanzen enthalten leicht entzündliche Öle, die die Feuer weiter entfachen. Buschbrände können Temperaturen von mehr als 1.000 Grad Celsius entwickeln und alles in ihrem Weg zerstören. Um unter diesen extremen Bedingungen ein Auskommen zu finden, haben die Tiere unterschiedlichste Strategien entwickelt. Der Collettsittich zählt nicht nur zu den farbenprächtigsten Vögeln des Outbacks, er ist auch einer der pfiffigsten. Ein Sittich-Pärchen hat den idealen Ort gefunden, um der Hitze zu entfliehen: einen Termitenbau. Die bis zu acht Meter hohen Gebilde verfügen über ein ausgeklügeltes Belüftungssystem, das die Hitze draußen und Feuchtigkeit im Inneren hält.

Auf der Marion-Insel zwischen Südafrika und der Antarktis erleben Zehntausende Königspinguin-Küken ihre längste Nacht. Eines der Küken wartet seit zwei Monaten auf die Rückkehr seiner Eltern und damit auf die lebenswichtige Nahrung. Um in fischreiche Gewässer zu gelangen, mussten sie weit hinausschwimmen. Die Familien seiner Altersgenossen ringsum sind bereits wiedervereint. Der junge Pinguin sucht zwischen den Neuankömmlingen nach seinen Eltern.

Königspinguine in der Brandung, im Hintergrund rechts eine Klippe. Weitere Pinguine auf einem Strand mit schwarzen Steinen.
ORF/WDR/Plimsoll Productions
Ein vollständiger Brutzyklus dauert bei Königspinguinen fast vierzehn Monate. In drei Jahren schlüpfen zwei Junge.

Ab der Sommersonnenwende am 21. Juni werden die Tage auf der Nordhalbkugel nach und nach wieder kürzer. Schon wenige Wochen darauf überquert die Sonne den Äquator und bescheint zum ersten Mal seit einem halben Jahr die Südhalbkugel länger als die nördliche. Und damit steht im Herbst, der nächste Etappe auf der Reise der Erde um die Sonne, allem Leben erneut große Veränderung bevor.