2. und letzter Teil:

Universum

Unbekanntes Madagaskar (2): Im Reich der Kattas

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„Der achte Kontinent“ – das ist der klingende Beiname für eine der größten Inseln der Erde: Madagaskar. Bis vor rund 2.500 Jahren war die viertgrößte Insel des Planeten vom Menschen unbewohnt.

Seit rund 90 Millionen Jahren haben sich hier, isoliert von äußeren Einflüssen, tausende Tier- und Pflanzenarten entwickelt, die weltweit nur auf dieser Landmasse im Indischen Ozean zu finden sind. Nirgendwo sonst leben so viele skurrile Tiere wie auf der seit Jahrmillionen isoliert gelegenen Insel. Im letzten Teil des „Universum“-Zweiteilers „Unbekanntes Madagaskar“ von Thomas Behrend (ORF-Bearbeitung: Margarita Pribyl) stehen die Überlebensstrategien der Tiere, die in den extrem trockenen Regionen zu Hause sind, im Mittelpunkt.

Leistungsschau der Evolution

Die Kattas sind Madagaskars Wahrzeichen. Die Primatenart hat es geschafft, sich auf der trockenen Inselseite – im Westen und Süden – einzurichten. Kattas sind ohne Zweifel die anpassungsfähigsten Lemuren Madagaskars. Sie haben Wege gefunden, die giftigen Inhaltstoffe mancher Pflanzen zu neutralisieren und trotz mächtiger Feinde zu überleben. Die Lemuren leben in Familienverbänden mit strengen Hierarchien. Junggesellen sind auf sich allein gestellt und kämpfen darum, in eine neue Familie aufgenommen zu werden. Eine andere Lemurenart – die Rotstirnmakis – müssen sich mancherorts das Revier mit dem größten Raubtier der Insel teilen: die Fossa ist eine auf Madagaskar endemische Raubtierart.

Fossas sind katzenartige Raubtiere. Sie ähneln kurzbeinigen Pumas, sind aber nur 65 bis 80 cm lang. Ihr Fell ist einfarbig dunkelbraun.
ORF/NDR/Doclights/Blue Planet Film/Michael Riegler
Ein Fossa-Männchen inspiziert mögliche Bäume und prüft, ob sie sich zur Paarung eignen

Das katzenartige Tier ist darauf spezialisiert, die Halbaffen Madagaskars zu jagen. Regisseur Thomas Behrend gelang es für diesen Naturfilm in beindruckenden Bildern die Paarungszeit der eleganten Jäger mit der Kamera einzufangen.

Insel der Gegensätze

Im Lauf der Jahrmillionen entwickelten sich auf Madagaskar zwei völlig unterschiedliche Naturräume: Im Osten ist es tropisch, Regenwälder und ein feuchtheißes Klima bestimmen das Leben. Ganz anders im Westen und Süden: Hier prägen Trockenheit, Dornenwälder und imposante Baobab-Bäume, auch „Affenbrotbäume“ genannt, das Erscheinungsbild.

Eine unbefestigte, gerade Straße, die Erde ist rötlich. Sie wird von Baobabs gesäumt. Die Stämme sind säulenartig, die Kronen im Verhältnis dazu sehr klein.
ORF/NDR/Doclights/Blue Planet Film/Thomas Behrend
In der Nähe der Stadt Morondava liegt die berühmte Allee der Baobabs. Ein „Must See“ für alle TouristInnen.

Um hier überleben zu können, müssen die tierischen Inselbewohner ungewöhnliche Strategien entwickeln. Die Laborde-Chamäleons haben eine kurze Lebenserwartung. Bereits nach zwei Monaten sind sie ausgewachsen und müssen sich sofort vermehren – vermutlich wegen der extremen Trockenheit und der geringen Chance auf Nahrung.

Das Chamäleon ist hellrün mit kleinen, bläulichen Flecken. Seine Vorderbeinchen halten sich an einem Ast fest. Das Foto ist so aufgenommen worden, dass nur die vordere Hälfte des Tiers das Bild ausfüllt..
ORF/NDR/Doclights/Blue Planet Film/Thomas Behrend
Laborde Chamäleons haben eine besonders kurze Lebensdauer. Nur etwa 2 Monate nachdem sie aus dem Ei geschlüpft sind, sind sie bereits geschlechtsreif.

Nirgendwo sonst leben so viele skurrile Tiere nebeneinander wie auf dieser Insel im indischen Ozean vor der Ostküste Mosambiks. Der „Universum“-Zweiteiler „Unbekanntes Madagaskar“ porträtiert dieses Naturjuwel mit Hilfe spektakulärer Aufnahmen. Doch auch diese Wunderwelt ist vor Eingriffen des Menschen nicht sicher: Durch Brandrodung für Ackerbau und Viehzucht hat die Insel bereits 90 Prozent ihrer ursprünglichen Lebensräume verloren.

Audiodeskription gefördert von VGR GmbH

Gestaltung

Thomas Behrend

Bearbeitung

Margarita Pribyl