Universum
Olimba - Königin der Leoparden
Mit „Olimba – Königin der Leoparden“ zeigt „Universum“ eine eindrucksvolle Dokumentation der südafrikanischen Naturfilmer Will und Lianne Steenkamp, bekannt für ihren mehrfach preisgekrönten „Universum“-Zweiteiler „Die Wüstenlöwen der Namib“. Im Fokus der Koproduktion von Kurt Mayer Film und Into Nature Productions, ORF, ARTE und WDR in Zusammenarbeit mit ORF-Enterprise stehen diesmal ein Fluss und eine Leopardin: der Luangwa im südlichen Afrika und „Olimba“, eine außergewöhnliche Großkatze.
Das Portait einer Königin
Drei Jahre lang lebten und filmten die Steenkamps an den Ufern des Luangwa – einem Fluss von etwa 800 Kilometern Länge, der zum Großteil in Sambia fließt. Tag für Tag folgten sie in einem eigens adaptierten Geländefahrzeug jeder Bewegung eines Leopardenweibchens und filmten den Tagesablauf des Überlebens dieser Raubkatze aus nächster Nähe. Sie nannten die Leopardin „Olimba“, was in der örtlichen Sprache „Mut und Stärke“ bedeutet. Olimbas Reich am Luangwa ist für einen einzeln lebenden Leoparden außergewöhnlich groß. Als ausgezeichnete Jägerin nützt sie die weit verzweigte Wasserrinne, um Jagd auf Impalas und Paviane zu machen. Über die Jahre hat sie ihre ganz eigenen „Signature Moves“ entwickelt. Während die Naturfilmer sie über viele Monate begleiten, tritt Olimbas Leben in eine neue Phase: Sie wird Mutter von zwei Leopardenbabys.
Wird sie ihr Revier und ihre Jungen vor Eindringlingen und Fressfeinden schützen können? Der Film spürt den Überlebensstrategien der Leopardenfamilie nach. Jagd, Revierkampf und aufopfernde Mutterliebe haben Will und Lianne Steenkamp in eindrucksvollen Bildern festhalten können.
„Es war eine unglaubliche Reise und ein absolutes Privileg, so einem Wildtier mehr als drei Jahre lang folgen zu können. In mehr als einem Jahrzehnt der Arbeit mit Großkatzen haben wir noch nie zuvor derart faszinierendes Tierverhalten beobachten und filmen können“, sagt Will Steenkamp. „Als wir begannen, an Olimbas Seite im Busch zu leben, hatten wir noch keine Vorstellung davon, was passieren und welche Geschichte uns das Leben von Olimba erzählen würde“, schildert Lianne Steenkamp die Dreharbeiten: „Wir hätten uns nie vorstellen können, so intime, aber auch schockierende Momente zu erleben.“ Und Will: „Olimba ließ uns an jeder Herausforderung ihres Leopardenlebens teilhaben – ganz ohne einzugreifen sowie ohne filmische Tricks konnten wir eine wahre Geschichte erzählen. Einer scheuen Großkatze zu folgen, ist mehr als eine Herausforderung. Der einzige Trumpf, den wir hatten, war Geduld und Zeit.“
Olimba konnte sich langsam an die Anwesenheit des Filmteams gewöhnen. Will und Lianne Steenkamp mussten ihr Vertrauen gewinnen, um durch die Anwesenheit von Mensch und Kamera keine Verhaltensänderung zu bewirken. Dazu kam die Weitläufigkeit von Olimbas Streifgebiet, die das Wiederauffinden der Leopardin jeden Tag aufs Neue zur Aufgabe machte. „Aufgrund des schwierigen Terrains war es oft nicht möglich, ihren Spuren zu folgen. Meist fanden wir sie, indem wir genau auf die vielfältigen Geräusche im Busch achteten. Der Alarmruf eines Eichhörnchens beispielsweise oder einer Impala-Herde, die die Leopardin entdeckt hatte, verriet ihr Versteck“, sagt Will. „Obwohl Leoparden äußerst unberechenbar sind, lernten wir mit der Zeit Olimbas Gewohnheiten kennen, zum Beispiel auf welchen Bäumen sie bevorzugt liegt und in welchen Gegenden sie gerne auf Beutezug geht“, ergänzt Lianne. „Und weil wir sie mit jedem Tag besser kennenlernten, konnten wir schließlich ein intimes Bild einer der graziösesten und scheusten Katzen des Planeten, unserer ‚Leopardenkönigin‘, in ihrem natürlichen Umfeld zeichnen.“
Die Folgen der Pandemie
Als die Covid-19-Pandemie die Welt fast zum Stillstand brachte, drehten die Steenkamps im abgelegenen Nsefu-Sektor des South Luangwa Parks. In der Wildnis Sambias wurden sie vorerst von den Auswirkungen verschont. In diesem Teil des Parks gibt es keinerlei Kontakt zur Außenwelt. Auf dem Weg flussabwärts zum Basislager, wo es wieder Mobiltelefonempfang gab, erfuhren sie von der Ausbreitung des Virus. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits einige Länder im Lockdown, und bis auf wenige Touristinnen und Touristen traten die meisten rasch die Heimreise an, noch bevor die Flüge nach und aus dem Süden Afrikas gänzlich eingestellt wurden. Die Safari-Lodges mussten schließen und so wurde der Luangwa Nationalpark ohne Gäste plötzlich ein ruhiger, friedlicher Zufluchtsort.
„Während die ganze Welt in Quarantäne geschickt wurde und viele Menschen den Lockdown als freiheitsberaubend empfanden, hatten wir mehr Freiheit als je zuvor. Ganz allein in diesem riesigen Wildgebiet waren wir in der Lage, unsere Dreharbeiten unbehelligt abzuschließen. Das war eine großartige Erfahrung“, so Lianne Steenkamp. Will: „Aber bald wurde uns klar, dass diese Pandemie – neben den katastrophalen Auswirkungen für den Menschen – letztlich auch katastrophale Folgen für die Wildtiere haben würde. Mit dem Lockdown der Safariindustrie haben bereits viele Einheimische ihre Jobs verloren. Um zu überleben, werden sie ihren Lebensunterhalt wohl oder übel mit Wilderei bestreiten müssen.“ Das preisgekrönte Naturfilm-Duo hofft, dass die Geschichte von „Olimba“ das Publikum weltweit darauf aufmerksam machen wird, dass Reservate wie der South Luangwa Park gerade in Zeiten von Reisebeschränkungen alle Unterstützung brauchen, die sie nur bekommen können. Und sie hoffen, dass Bewusstsein entsteht: für die Bedeutung von Umweltorganisationen, die Tag für Tag für den Schutz der Natur und der gefährdeten Arten kämpfen.
Audiodeskription gefördert von VGR GmbH
Gestaltung
Will Steenkamp
Lianne Steenkamp