Universum

Nashörner - Mit Herz und Horn

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Die Familie der Nashörner ist seit nahezu 50 Millionen Jahren eine der vielfältigsten und durchsetzungsfähigsten in der Geschichte der Säugetiere.

Sie hat es geschafft, sich auf fast allen Kontinenten zu verbreiten. Heute kämpfen die Urzeitriesen um das Überleben ihrer Art. Wenn von Nashörnern die Rede ist, dann meist auch von Wilderei und Chinesischer Medizin. Wer aber sind die Tiere jenseits der Schlagzeilen und Todesstatistiken? Welchen sozialen Herausforderungen und natürlichen Gefahren stehen sie gegenüber? Und wie leben Nashörner eigentlich?

Die Tierfilmer Rosie Koch und Roland Gockel zeigen in der neuen „Universum“-Dokumentation „Nashörner – Mit Herz und Horn“ (ORF-Bearbeitung: Birgit Skulski) berührende Aufnahmen einer kleinen ugandischen Breitmaulnashornfamilie – bestehend aus der trächtigen Nashornmutter Malaika und ihrem zweijährigen Sohn Elias. Der Film begleitet die bedrohten Tiere und zeigt erstmals die Geburt eines Nashornkalbes in freier Wildbahn. Ein Ereignis, das im Leben des kleinen Elias viel verändern wird.

Artenschutz in Uganda

Als eine der letzten großen Pflanzenfresser ernähren sich Breitmaulnashörner am liebsten von Gras, das sie mit ihren breiten Mäulern optimal erreichen können. Dadurch prägen sie die Landschaft maßgeblich und sind unverzichtbar für das Ökosystem, in dem sie leben. Als Teil von Afrikas „Big Five“ sind sie aber auch ein wichtiger ökonomischer Faktor für den Tourismus. Gefahr geht für die über drei Tonnen schweren Tiere vor allem vom Menschen aus.

Ein mit rötlichem Schlamm bedecktes Nashorn, im Hintergrund strahlend blauer Himmel mit einigen Wolken.
ORF/Doclights Naturfilm/Roland Gockel
Schlammbäder sind Schutz und Genuss zugleich und lassen die mächtigen Tiere noch urzeitlicher aussehen

In Afrika leben heute noch geschätzte 16.000 Breitmaulnashörner. Allein in den vergangenen zehn Jahren ist der Bestand um 25 Prozent geschrumpft. Denn ihr charakteristisches Merkmal – die Hörner – wurde den Tieren zum Verhängnis. Anders als ihre asiatischen Artgenossen haben afrikanische Nashörner zwei davon. Diese bestehen wie menschliche Haare oder Nägel aus Keratin und gelten bei vielen Menschen auch heute noch als medizinisches Heilmittel und prestigeträchtiges Luxusprodukt.

Wilderei, aber auch Lebensraumverlust führten dazu, dass in Uganda bis 1983 alle Nashornarten ausgestorben waren. Dank eines erfolgreichen Ansiedlungsprogramms leben heute wieder mehr als 30 Nashörner in dem ostafrikanischen Binnenland. Zum Schutz vor Wilderern müssen Ranger die Tiere im „Ziwa Rhino Sanctuary“ rund um die Uhr bewachen. Das private gemeinnützige Tierschutzgebiet in Uganda gilt dadurch als Lichtblick für den Artenschutz in Afrika.

Dürre und Buschfeuer

Während das Buschland Ugandas von einem großen Sumpfgebiet mit Wasser versorgt wird, herrscht nur wenige 100 Kilometer weiter – im Hochland des Mount Kenia – Dürre. Dort am Fuße des zweithöchsten Bergmassivs Afrikas warten mehrere 100 Nashörner schon lange vergeblich auf Regen. Bereits das zweite Jahr infolge gab es kaum Niederschläge – mit verheerenden Folgen: Wasserstellen sind ausgetrocknet, der Boden nur noch Staub. Vor allem für Mütter mit Kälbern ist eine ausreichende Wasserzufuhr unerlässlich. Als endlich die erlösenden Tropfen vom Himmel fallen, treffen sie ein kleines Nashornkalb völlig unvorbereitet – panisch ergreift es die Flucht. Ältere Nashörner hingegen bleiben gelassen. Sie wissen, dass der Regen nur Gutes bringt: Frisches Gras und Wasser, aber auch Frühlingsgefühle.

Im benachbarten Uganda kämpfen die Breitmaulnashörner nicht mit den Auswirkungen von Dürre, sondern mit Buschfeuern. Eine Gefahr für Mensch und Tier.

Sechs Ranger in olivgrünen Uniformen stehen nah beisammen, einer zeigt den anderen etwas in einem Heft mit Notizen. Ein anderer blickt auf ein Smartphone.
ORF/Doclights Naturfilm/Roland Gockel
Rhino Fund Uganda Ranger - die Schutzengel der ugandischen Nashörner

Während die Ranger des „Rhino Fund Uganda“ versuchen, die Brände unter Kontrolle zu halten, führt die hochträchtige Malaika ihren Sohn Elias dennoch sicher durch das Reservat. Sie kennt die besten Schlammlöcher für ein ausgiebiges Mittagsbad und schützt ihr Kalb vor bedrohlichen Bullen. Mutter und Sohn sind unzertrennlich und – anders als die einzelgängerischen Nashornbullen – wahre Familientiere. Doch eines Tages setzen bei Malaika die Wehen ein und plötzlich ist nichts mehr, wie es war.

Ein Nashorn-Weibchen grast neben einem winzigen Jungen. Sie sind umgeben von goldenen Gräsern, im Hintergrund sind Büsche erkennbar.
ORF/Doclights Naturfilm/Roland Gockel
Maleika und ihr neugeborener Sohn Pipo, der noch unsicher auf den Beinen steht

Hautnah zeigt der Film erstmalig die Geburt eines Nashornkalbes in der Wildnis und erzählt in berührenden Bildern den schmerzvollen, aber unvermeidlichen Abschied des älteren Bruders Elias von seiner bis dato allgegenwärtigen und beschützenden Mutter. Mit „Nashörner – Mit Herz und Horn“ zeigt „Universum“ ein Porträt dieser charismatischen Tiere, deren Fortbestand nicht zuletzt in unseren Händen liegt.

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