Universum

Das Tote Gebirge - Wunderwelt des Lebens

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Das Tote Gebirge – ungewöhnlich, karg und dennoch artenreich.

Umrahmt von der Landschaft des Salzkammerguts und geschützt durch steile Felsflanken liegt auf einer Höhe von bis knapp über 2.500 Metern ein wildes und nahezu unberührtes Hochplateau zwischen Oberösterreich und der Steiermark – das Tote Gebirge. Mit mehr als 1.000 Quadratkilometern Fläche ist es das größte Karstplateau Mitteleuropas. Im Inneren durchzogen von unterirdischen Wasserläufen und Höhlen, ist es im Zentrum an der Oberfläche trocken und kahl. Ein mystischer, scheinbar lebensfeindlicher Ort. Doch der Schein trügt. Diese „Wüste der Alpen“ ist abseits der kargen und vegetationslosen Felsen ein Paradies für Wildtiere und einer der vielfältigsten Lebensräume des gesamten Alpenraums, wie Regisseur Franz Hafners neues Österreich-„Universum“ „Das Tote Gebirge – Wunderwelt des Lebens“ zeigt. Die Dokumentation entstand als Koproduktion von Interspot Film und ORF in Zusammenarbeit mit ZDF/ARTE und ORF-Enterprise, gefördert von Fernsehfonds Austria, Cinestyria und Land Oberösterreich.

 „Mitten in Europa ein Gebiet, das nur in stundenlangen Fußmärschen zu erreichen ist: Das hat mich doch überrascht, dass es das noch gibt. Das Gelände ist wild, von gefährlichen Spalten und Rissen durchsetzt. Das Tote Gebirge ist meiner Meinung nach eines der letzten Gebiete Mitteleuropas, wo man eine große Wildnis erleben kann und ein Gefühl dafür bekommt, wie klein und ausgesetzt wir Menschen ihr gegenüber sind“, zeigt sich Regisseur Franz Hafner überrascht. Nicht ohne Grund ist diese Landschaft daher von besonderem Wert und als Europaschutzgebiet ausgewiesen. Rund um das Karstplateau finden sich noch glasklare Seen, ursprüngliche Wälder, Wiesen oder Moore und bilden damit einen spektakulären Kontrast zur öd wirkenden Karstlandschaft.

Gefährdete Lebensräume

Zu den interessantesten Wildtieren dieser weitgehend ungezähmten Wildnis gehören die Raufußhühner. Hierzu zählen unter anderem Schneehuhn, Birkhuhn und auch der Auerhahn. Diese Tiere sind durch den zunehmenden Verlust ihrer Lebensräume stark bedroht. Die abgeschiedene und strukturreiche Landschaft des Toten Gebirges bietet ihnen eine Zuflucht – vom Bergwald bis hinauf zu den Hochlagen – und macht es somit zu einem wahren Hotspot dieser Spezies.

Sechs flauschige Fuchswelpen sind zu einem Haufen am Waldboden zusammengekuschelt, der mittlere blickt direkt aus dem Bild heraus. Am rechten Bildrand ist unscharf ein moosbewachsener Baumstamm erkennbar.
ORF/Interspot Film/Franz Hafner
Auch lebhafte Jungfüchse brauchen ab und zu eine Pause

„Typische“ Alpenbewohner wie Rothirsche, Füchse, Uhus und Steinadler sind auf dem Hochplateau ebenso zuhause, aber auch eher unbekannte Lebewesen wie der Schneckenkanker (auch Scherenkanker genannt). Der Schneckenkanker ist ein Weberknecht, der mit krebsartigen Scheren auf die Jagd nach Schnecken geht. Die Balz der Auerhühner, die verborgen lebenden Haselmäuse, die Narzissenblüte oder selten gewordene Spechtarten sind weitere Naturhöhepunkte des Toten Gebirges.

Ein Reh steht bis zum Bauch in einem blühenden Narzissenfeld. Die Blüten sind weiß und sechsblättrig.
ORF/Interspot Film/Franz Hafner
Ein Reh im wilden Narzissenfeld

Im Spannungsfeld von Mensch und Natur

Das Tote Gebirge fordert schon seit jeher von seinen Bewohnern – Menschen wie Tieren – Anpassung in besonderem Maße. Es geht dabei auch um die vielfältigen Beziehungen zwischen Geologie, der Menschheitsgeschichte und der belebten Natur. Denn seit einigen Jahrtausenden mischt hier auch der Mensch mit: indem er Salz abbaut, die Wälder für Almen zurückdrängt und Seen und Flüsse befischt. Die Natur des Toten Gebirges ist das Ergebnis von lang zurückliegenden gewaltigen geologischen Kräften. Sie wird bis heute von Wasser, Wind, Schnee und Eis geformt und von wirtschaftenden Menschen mitgestaltet.

Ein kleiner, smaragdgrüner Bergsee der von steilen Hängen und Bäumen eingerahmt wird.
ORF/Interspot Film/Franz Hafner
Der Hintere Lahngangsee im Süden des Toten Gebirges. Er liegt am Fuß des Elm auf 1498m.

So entstand eine wahre Wunderwelt des Lebens, die Naturfilmer Franz Hafner mit seinem Team in mehr als drei Jahren für das „Universum“-Publikum erkundet hat: „Wenn man am Karstplateau steht und versteinerte Muschelschalen entdeckt, die vor 250 Millionen Jahren abgelagert wurden, dann bekommt man eine Ahnung von den Dimensionen der Erdgeschichte und von den ungeheuren Naturkräften, welche die Erde gestalten.“

 Interspot-Film-Produzent Niki Klingohr: „Es freut mich außerordentlich, dass Franz Hafner, nachdem er viele Jahre für unsere Produktionen im Ausland tätig war, sich mit voller Hingabe dem Leben im Toten Gebirge gewidmet und erneut ein besonderes ‚Universum‘ geschaffen hat.“

 Audiodeskription gefördert von VGR GmbH