2. und letzter Teil:

Universum

Die Wolga - Ein Strom wird zum Meer

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Die Wolga ist die Lebensader Russlands, sie durchfließt fast alle Naturräume des Landes.

Im zweiten und letzten Teil des Wolga-Zweiteilers von Henry M. Mix (ORF-Bearbeitung: Margarita Pribyl) folgt „Universum“ dem Strom weiter flussabwärts: von der Waldgrenze Mittelrusslands durch die Hitze der schier endlosen Steppen am Rande Kasachstans bis zum gewaltigen Mündungsdelta am Kaspischen Meer. Die Tierwelt unterscheidet sich dabei maßgeblich von der im wald- und schneereichen Norden des Einzugsgebietes der Wolga: Saiga-Antilopen ziehen zu angestammten Wurfplätzen und Großtrappen zelebrieren ihr prächtiges Balzritual, Steppenfüchse, Jungfernkraniche und Steppenadler besiedeln die Salzsteppen.

Ein Steppenadler-Weibchen im Nest am Boden mit drei Küken. Weite Ebene im Hintergrund.
ORF/Altay Film
Steppenadler-Weibchen mit Küken.

Noch weiter südlich, in den Schilflandschaften des Wolga-Deltas, brüten die seltenen Krauskopfpelikane. Die im Kaspischen Meer lebenden Kaspi-Robben sind neben der Baikalrobbe die einzigen Meeressäuger weltweit, die nicht in einem der Ozeane leben.

Eine Großaufnahme des Gesichts einer Robbe, sie hat schwarze Augen und ein helles Fell mit Flecken.
ORF/Altay Film
Kaspische Robbe

Das Stromtal des südlichen Teils der Wolga markiert den östlichen Rand des europäischen Kontinents. Die Wolga fließt nun entlang der Grenze Kasachstans nach Süden. Wie ein gigantischer Baum erstreckt sie sich über die gesamte westrussische Tiefebene. Der „Stamm“ dieses Baumes, ihr südlicher Lauf, ist allein mehr als 1.300 Kilometer lang, bevor sich der Fluss in Hunderten Einzelarmen im kaspischen Delta verliert.

 

„Ein Strom wird zum Meer“ führt durch die Salzpfannen und Halbwüsten Kalmückiens und erkundet einen vor Tausenden Jahren ausgetrockneten Arm der Ur-Wolga. Hier werden alte Flusssande und Meeressedimente zum Spielball von Wind und Sonne. So entstehen verstörend schöne Orte, Landschaften voller Magie – und die einzig echte Sandwüste Europas. Auf verlassenen Farmen übernimmt die Natur wieder die Regie: Rosenstare, Adlerbussarde, Ziesel und Wiedehopfe finden hier Schutz und Brutplätze. Und eine kleine Restpopulation der Saiga-Antilope trotzt der Verfolgung durch Wilderer.

Ein Saiga-Antilopen Männchen mit der typischen rüsselartigen Nase und geschwungenen Hörnern. Der Ausschnitt ist so gewählt, dass es nur bis zur Schulter zu sehen ist.
ORF/Altay Film
Männchen der Saiga-Antilope.

Nachdem der Strom, ausgehend von der Quelle, mehr als 3.000 Kilometer zurückgelegt hat, fächert er sich in Hunderte Einzelflüsse auf. Millionen Tonnen Schlamm und Sedimente schiebt die Wolga jährlich ins Kaspische Meer, seit 1920 etwa einen Kilometer Land pro Jahr. Die einzigartige Übergangszone, das Wolgadelta, ist das größte und artenreichste Feuchtgebiet Europas und nebenbei das größte Schilfdelta der Erde. Hunderte Vogelarten leben hier, darunter Seeadler und Pelikane. Alle Jahre wieder fallen große Schwärme von Wanderheuschrecken ins Schilf. Doch auch sie schaffen es nicht, die riesigen Schilfflächen im Delta kahl zu fressen. Über 3.500 Kilometer ist die Wolga bis hierher durch Russland gezogen. Genährt von Quellflüssen, Schnee und Tiefenwasser, beherrscht, gebändigt und doch nie ganz gezähmt, mündet sie ins Kaspische Meer – den größten Binnensee der Erde, so groß wie Deutschland. Mit opulenten Bildern und faszinierenden Flugaufnahmen zeichnet die „Universum“-Produktion ein umfassendes Porträt des längsten Flusses Europas.

 Audiodeskription gefördert von VGR GmbH

Regie

Henry M. Mix

Bearbeitung

Margarita Pribyl