Universum

Musik liegt in der Luft - Attenboroughs lautstarke Tiere

Werbung Werbung schließen

Sir David Attenborough eröffnet die Open-Air-Konzert-Saison und stimmt sein Publikum auf die bemerkenswerten Klänge der Natur ein.

Die britische Naturfilm-Legende begibt sich auf eine musikalische Reise rund um die Welt und gewährt einen ungewöhnlichen Blick in sein reiches Archiv. In der neuen BBC-Dokumentation „Musik liegt in der Luft – Attenboroughs lautstarke Tiere“ von Mike Birkhead (ORF-Bearbeitung: Birgit Skulski), die „Universum“ zeigt, präsentiert der legendäre Naturforscher seine Hitparade der Natur – und zwar über seine gesamte glanzvolle Karriere hinweg, beginnend in der Kindheit. Es sind klangvolle Lieder, die unser Verständnis von Tiergesang revolutioniert haben.

Sir David Attenborough sitzt vor einem Plattenspieler im Freien, er trägt Kopfhörer. Im Hintergrund Narzissen.
ORF/BBC/Mike Birkhead
Sir David Attenborough im Richmond Park im Frühjahr 2021

Das ganze Jahr, vom Frühling bis zu den dunkelsten Wintertagen, ist die Natur voller begnadeter Sänger. Jeder einzelne erzählt seine unglaubliche Geschichte und zeigt, wie viel mehr wir noch über die Welt der Natur erfahren können. Die Melodien von Kohlmeisen, Nachtigallen und Buckelwalen sind eine Offenbarung – manche schön, manche überraschend, manche tragisch.

 

Bedeutungsvolle Gesänge

Anders als es der Begründer der modernen Evolutionstheorie Charles Darwin Mitte des 19. Jahrhunderts postulierte, dient der Vogelgesang nicht ausschließlich der Verteidigung des Reviers oder dem Anlocken einer Partnerin – nach Darwin die beiden Hauptkomponenten seiner Theorie der sexuellen Selektion.

Nachtigall sitzt auf einem Ast und singt, grüne Blätter und Äste im Hintergrund.
ORF/BBC/George Woodcock
Männliche Nachtigallen scheinen eine entscheidende Rolle bei der Fütterung der Küken spielen. Mit dem Singen beteuern sie, gute Väter zu sein.

Gesang im Reich der Tiere erfüllt weit mehr Funktionen als lange Zeit angenommen. Er ist Selbstverteidigung, das Versprechen guter Vaterschaft, eine dreiste Täuschung und er ist vor allem nicht nur den männlichen Tieren vorbehalten. Eine neue Generation von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern hat entdeckt, dass bei 64 Prozent der Singvogelarten auch die Weibchen ihre Stimme erheben. Aber gerade als sie endlich gehört werden, wächst die Befürchtung, dass wir nicht mehr lange Zeit haben, ihnen zuzuhören.

 

Talenteshow für Weibchen

David Attenborough spickt Fundstücke aus dem Archiv mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Der australische Prachtleierschwanz hat ein besonderes Talent. Der Singvogel ist ein Meister der Nachahmung. Ob Kameraverschluss, Alarmanlage oder Kettensäge: Er beherrscht alle Arten von Geräuschen. Männliche Prachtleierschwänze können diese Fähigkeit aber auch für ziemlich hinterhältige Zwecke nutzen. Sie imitieren die Laute eines Vogelschwarms, der vor einem Raubtier in der Nähe warnt. So suchen die leichtgläubigen Prachtleierschwanzweibchen Schutz und somit ihre Nähe.

Dunkler Vogel mit auffälligen braun-weißen, schwarz gestreiften Schwanzfedern, beim Singen.
ORF/BBC/Alex Maisey
Der Graurücken-Leierschwanz ist ein begnadeter Imitator. Stimmen anderer Vögel und Tiere aber auch Geräusche wie Motorsägen oder Signaltöne von Lokomotiven werden repliziert.

Das traurigste Lied stimmt der hawaiianische Schuppenkehlmoho an. Der Vogel ruft nach einer Partnerin, ohne zu wissen, dass er der letzte seiner Art ist. Er wurde im Jahr 2000 für ausgestorben erklärt. Die Zerstörung von Lebensräumen und die Ausbreitung invasiver Tierarten haben den Bestand hawaiianischer Singvögel dezimiert.

 Eine „Universum“-Dokumentation über bahnbrechende Forschung und erstaunliche Einsichten. Ein Chor der Verwunderung – und nicht zuletzt ein Weckruf für die Menschheit.

Audiodeskription gefördert von VGR GmbH.

Gestaltung

Mike Birkhead

Beth Jones