Universum

Roseggers Waldheimat - Ein Jahr im Zauberwald

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Im Winter eine Landschaft wie aus einem Märchen, im Sommer eine Region, um Geist und Seele zu erfrischen: Roseggers Waldheimat.

Die Geschichten des Waldbauernbuben Peter Rosegger zählen bis heute zu den emotionalsten und beliebtesten Erzählungen rund um Weihnachten – und die steirische Waldheimat rund ums Alpl zu den waldreichsten Gebieten Österreichs. Diese Wälder, nur selten von naturnahen Wiesen und Streusiedlungen unterbrochen, liefern spannende, reichhaltige und höchst unerwartete Geschichten für ein „Universum“ über die Wildtiere des steirischen Voralpenlandes.

 

ORF/ORF-Universum/FF

Ausgangspunkt für Klaus T. Steindls „Universum“-Dokumentation „Roseggers Waldheimat – Ein Jahr im Zauberwald“, die als Koproduktion von epo-film, ORF und BMBF, gefördert von Fernsehfonds Austria, Cinestyria, CINE ART, Stadt Graz Kultur, Stadt Graz Wirtschaft und Volkskultur Steiermark entstand, ist eine der berühmtesten Weihnachtsgeschichten überhaupt: Von ihrem Hof auf fast 1.200 Metern Seehöhe wandert die Familie des „Waldbauernbuben“ Peter Rosegger am Weihnachtsabend zur Christmette ins Tal nach St. Kathrein. Der Waldbauernbub wird später ein gefeierter Schriftsteller, der dieser Region ihren Namen geben sollte: Waldheimat. Roseggers Geschichte erzählt, wie er als kleiner Bub durch den hohen Schnee stapfte und sich dabei im tiefen Wald verirrte: „Außer dem Rauschen des Windes in den Wäldern hörte ich nichts. Ich wusste nicht, wo ich war. Wenn jetzt ein Reh käme, ich würde es fragen nach dem Weg, vielleicht könnte es ihn mir weisen. In der Christnacht reden ja Tiere die menschliche Sprache ...“

 

Was also, wenn Tiere reden könnten? Welche faszinierenden Geschichten würden sie uns erzählen? Welche Überraschungen hätten sie für uns parat? In welche Welten würden sie uns entführen? Ausgehend von dieser Idee folgt Regisseur Klaus T. Steindl den Tieren der Region in verborgene Lebenswelten und stößt dabei auf „Exoten“ wie den Marderhund, „Alteingesessene“ wie das Reh, „Wasserratten“ wie Fischotter und Steinkrebs oder „Bergfexen“ wie Gams und Steinbock. Dabei lassen die einzigartigen Tieraufnahmen staunen – und schmunzeln: denn die „Universum“-Dokumentation lässt das TV-Publikum hautnah am turbulenten Paarungstanz der Fischotter, an der Geburt eines Rehkitzes oder dem „Schlupf“ von Steinkrebsen teilnehmen; sie beobachtet ungestüme junge Gämsen, die sich im „Gämsenhort“ auf einem frühsommerlichen Schneefeld austoben; und sie ist dabei, wenn die Rehgeiß den Fuchs zum Schutze ihres Kitzes im wahrsten Sinne des Wortes an der Nase herumführt. Für Unterhaltung und Erstaunen sorgen auch andere Verhaltensweisen aus der Tierwelt: beispielsweise die „vorbildliche“ Erziehung von Jungstörchen, die „ewige“ Rivalität zwischen Fuchs und Raben, die frechen Machtkämpfe unter Steinböcken oder die geduldig klugen Rehe, die sich im Notfall schon einmal bis zum Kopf einschneien lassen.

 

ORF/Epo Film/kreativkraft/Klaus Steindl

Den Rahmen für diese spannenden Tiergeschichten bildet die faszinierende Landschaft zwischen Semmering und Hochschwab, die bis heute weitgehend unberührt blieb – und da gibt es im Besonderen einen verborgenen Urwald, bis heute nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Es ist ein geheimnisvoller Ort, wo sich die Natur gänzlich selbst überlassen ist. Ein Ort, der außerhalb jedes Zeitbegriffs zu stehen scheint – ein wahrer „Zauberwald“. Die Region hat auch andere Kostbarkeiten zu bieten: Hirschbirnen, zum Beispiel. Sie gelten heute als Besonderheit, noch vor zwei/drei Generationen war der Hirschbirnenbaum ein weit verbreiteter Obstbaum in den bäuerlichen Hausgärten der Region. Die Bezeichnung „Hirsch“ hat allerdings nichts mit den Hirschen zu tun, die es in dieser Region häufig gibt, sondern kommt von einem alten steirischen Wort für „Herbst“. Heute werden diese spät reifen Birnen vor allem zu Säften und Schnäpsen verarbeitet.

 

Tief verschneit können hier die Winter sein. Doch während sich die Rehe regelrecht einschneien lassen, toben die Fischotter im eiskalten Wasser: Ihr Pelz schützt sie bestens vor der Kälte. Im Frühling strotzt die Erde vor Feuchtigkeit. Noch sind die Bäume kahl und lassen das wärmende Sonnenlicht bis zum Boden des Waldes durch. Unter diesen Bedingungen explodiert die Natur: Am Fuße des Hochschwabs findet man dann Zigtausende von Krokusblüten, die den ganzen Wiesengrund mit Weiß oder Violett überziehen, und oft gar nicht weit davon entfernt dicht blühende Obstbäume – und in deren Schatten die scheuen Rehkitze. Der Sommer hat ein anderes Gesicht: kühlende Baumriesen, saftige Almen, übermütige Gamskitze auf den letzten Schneefeldern und träge Steinböcke am Hochschwab-Plateau. Im Herbst kehrt die Farbenpracht des Frühlings zurück – allerdings in anderen Tönen: Nun herrschen Gold-, Gelb- und Brauntöne vor.

 

ORF/ORF-Universum/FF

Regisseur Klaus T. Steindl führt in einzigartigen Bildern durch das Jahr der Waldheimat. Er hat eine Rehgeiß übers Jahr beobachtet, die in diesem Zeitraum ihr Kitz bis zur Selbstständigkeit bringen muss. Bricht wieder der Winter an, muss das kleine Reh gelernt haben, eigenständig über die Runden zu kommen; denn wenn die Geiß im kommenden Frühjahr erneut Nachwuchs haben wird, ist an ihrer Seite kein Platz mehr für das nun bereits erwachsene „Kleine“. Vieles davon hat auch Peter Rosegger in seinen Büchern beschrieben. Mehr als hundert Jahre sind seitdem vergangen, doch der besondere Zauber der Waldheimat hält immer noch an.

Gestaltung

Klaus Steindl