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Universum

Mit den Augen der Tiere: Zwischen Ozean und Wüste (1)

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Ausgestattet mit speziellen Kameras ermöglicht der „Universum“-Zweiteiler „Mit den Augen der Tiere“ völlig neue Einblicke in den Tier-Alltag.

Ganz gleich ob versteckt in weit verzweigten Erdhöhlen oder weit draußen im Ozean: Tiere verbringen die meiste Zeit ihres Lebens an Orten, die dem Menschen unzugänglich sind. Im ersten, von Anne Sommerfield, Clare Dornan und Gillian Taylor (deutsche Bearbeitung: Doris Hochmayr) gestalteten Teil der BBC-Produktion – „Zwischen Ozean und Wüste“ – kann das TV-Publikum einem Erdmännchen-Weibchen in die unterirdische Höhlenwelt der Kalahari-Wüste zu seinen neugeborenen Jungen folgen. Eintauchen heißt es ferner bei den fesselnden Unterwasseraufnahmen der Pinguine vor den Küsten Argentiniens. Die Bilder zeigen, mit welch atemberaubender Geschwindigkeit Pinguine Fischen nachstellen und Geparden in der namibischen Savanne auf Jagd gehen.

 

Hitze und Kälte, Staub und Schlamm – Naturdokumentarfilmer/innen müssen oft unwirtliche Bedingungen in Kauf nehmen, um das Verhalten von Tieren aus nächster Nähe einfangen zu können. Wie aber wirkt die Welt aus der subjektiven Sicht der Tiere? Wie leben sie an Orten, an die sie sich zurückziehen und wohin der Mensch ihnen nicht folgen kann? Um diesen Geheimnissen auf die Spur zu kommen, werden Tiere für den neuen BBC-Zweiteiler mit eigens angefertigten, robusten Minikameras ausgestattet. Das gewonnene Filmmaterial liefert vor allem der Verhaltensforschung neue Einblicke in bislang unbekannte Bereiche des Tier-Alltagslebens.

 

ORF/BBC

Die spezielle Kameratechnik wurde eigens für „Mit den Augen der Tiere“ entwickelt. Beachtet werden musste dabei, dass die von den Tieren zu tragenden Kameras robust ausgestaltet werden und gleichzeitig so lange wie möglich bzw. in bestmöglicher Bildqualität aufzeichnen sollten. „Viele Gedanken haben wir uns auch darüber gemacht, wie wir die Kameras an den Tieren befestigen können“, sagt Chris Watts, Kameramann und Entwickler der außergewöhnlichen Gerätschaften. „Und wir mussten die Kameras natürlich so leicht wie möglich machen.“

 

Seit 1993 gibt es am Rande der südafrikanischen Kalahari ein Erdmännchen-Forschungsprojekt der Universität Cambridge. Es soll einen Beitrag zum besseren Verständnis des sozialen Zusammenlebens der possierlichen, flinken Raubtiere leisten. Erdmännchen leben in Gruppen von bis zu 30 Individuen, geführt von einem dominanten Weibchen. Was den Langzeitforschern bislang verwehrt blieb, war der Blick in die verwinkelten Höhlensysteme der Erdmännchen. Ausgestattet mit einer Miniaturkamera um den Hals, führt das dominante Weibchen in die verschlungenen Gänge im Wüstenboden. Erstmals gibt es nun Bildmaterial von neugeborenen Erdmännchen und ihrem Verhalten. Auch die Gruppendynamik in der gemeinsamen Schlafkammer liefert ein anderes Bild als bisher angenommen: Die strenge soziale Hierarchie im Zusammenleben bei Tag scheint bei der Nachtruhe unter der Erde keine Bedeutung zu haben.

 

ORF/BBC/Anne Sommerfield

Die Welt aus der Sicht eines jungen Schimpansen eröffnet sich im „Sanaga-Yong Chimpanzee Rescue Centre“ in Kamerun. Hier werden verwaiste, verletzte oder einst in Gefangenschaft gehaltene Schimpansen für ein selbstbestimmtes Leben in den dichten Wäldern Kameruns vorbereitet. Die Betreuer/innen des Zentrums übernehmen, soweit möglich, die Rolle der fehlenden Muttertiere, um den jungen Schimpansen Fertigkeiten beizubringen, die für ein eigenständiges Überleben im Dschungel notwendig sind: Wo findet man Futter, was ist fressbar, welche Gefahren gibt es. Doch eines können die menschlichen Role Models nicht: ihren Schützlingen in die Baumkronen folgen, um herauszufinden, ob die jungen Schimpansen das Gelernte auch im Alleingang umsetzen können. Das Bildmaterial der Spezialkameras liefert Überraschendes.

 

Patagonien ist die Heimat Hunderttausender Magellan-Pinguine. Die geselligen Vögel kennen keine Scheu vor dem Menschen – ideale Bedingungen für Wissenschafter/innen, die hier seit 20 Jahren unter Führung des Biologen Rory Wilson forschen. In manchen Jahren sterben an den Küsten Argentiniens mehr als die Hälfte aller Jungtiere. Die Minikamera bringt die Forscher/innen jetzt auf eine mögliche Spur dieses Rätsels, denn nun wird erstmals lückenlos die Futtersuche der Magellan-Pinguine dokumentiert.

 

ORF/BBC/Ester de Roij

Wie Erdmännchen durch stockfinstere Erdtunnel wandeln oder Pinguine durch den Ozean tauchen – die Spezialkameras des Experten Chris Watts fördern es zutage. Sie sind nach wissenschaftlichen Erkenntnissen angefertigt: Wie bewegt sich das Tier, wo befindet sich der ruhigste Punkt am Körper beim Laufschritt, welche Materialien entsprechen den klimatischen Bedingungen. Die ungewöhnlichen Blickwinkel vermitteln dem TV-Publikum ungeahnte Einblicke und verschaffen der Wissenschaft völlig neue Perspektiven.

Gestaltung

Anne Sommerfield

Hannah Ward

Claire Dornan

Gillian Taylor

Bearbeitung

Doris Hochmayr