Tosca
Giacomo Puccinis „Tosca“ wurde 1900 in Rom uraufgeführt und ist eines der wichtigsten Werke des Verismo. Zutiefst menschliche Gefühle wie Liebe, Eifersucht, Verrat und Willkür stehen dabei im Mittelpunkt des Geschehens und machen die Oper zu einem Dauerbrenner der Opernliteratur. Puccini wollte mit seiner „Tosca“ das Publikum nicht rühren, sondern es aufrütteln. „Die Stimmung der Tosca ist nicht romantisch und lyrisch, sondern leidenschaftlich, qualvoll und düster. (...) Bis jetzt waren wir sanft, jetzt wollen wir grausam sein.", skizzierte er in einem Brief an seinen Librettisten.
Im Theater an der Wien setzt Burgtheater-Direktor Martin Kušej diesen „Thriller der Gewalt und der großen Emotionen“ nun so in Szene, wie man ihn, so sagt er, „noch nie gesehen hat“. Ihn interessiert die Konzentration auf das, was Puccini bereits angelegt hat: „Mein Ziel ist es, Puccinis radikale Ansätze ins 21. Jahrhundert zu transformieren. (…) Puccinis Oper verbindet grandiose Musik unfassbar direkt mit einer brutalen Geschichte, das macht sie so aufregend.
Ich glaube nicht, dass das ein Widerspruch sein muss, und das will ich erzählen. Dazu kommt, dass ich ein Interesse an diesem singulären Werk des klassischen Repertoires auch deshalb habe, weil ich gewisse Grenzüberschreitungen in der Opern-Rezeption für unabdingbar halte. Wir müssen direkt an die Musik ran, an die Texte und an die Schauplätze.“
Die lettische Sopranistin Kristīne Opolais, die mit ihrem Spiel auch immer wieder Grenzen überschreitet und mit der Martin Kušej bereits in Rusalka erfolgreich zusammengearbeitet hat, steht in seiner Inszenierung als Floria Tosca im Fadenkreuz von Politik und Kunst, Liebe und Begehren.
Der chilenische Tenor Jonathan Tetelman verkörpert den politisch freiheitlich gesinnten Maler Mario Cavaradossi.
Marc Albrecht steht am Pult des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien.
Durch den Opernabend führt Teresa Vogl.
Bildregie
Tiziano Mancini