Südtirol auf der Suche nach Identität

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Mehr als 100 Jahre nachdem Südtirol Italien zugesprochen wurde, gilt es als Modell für eine funktionierende Autonomie. Doch wie steht es mit dem Zusammenleben der unterschiedlichen Sprachgruppen? Regisseurin Birgit-Sabine Sommer macht sich auf die filmische Suche nach der Südtiroler Identität der Gegenwart und zeigt auf, wie die jungen Bewohner Südtirols von der wechselvollen Geschichte geprägt werden und ihre Zukunft gestalten wollen.

Jungbauer Robert Hohenegger
ORF/Langbein & Partner
Jungbauer Robert Hohenegger, Melag im Langtauferer Tal

Von „Los von Italien!“ bis „Hier sind wir was Besonderes, das wären wir in Österreich nicht“ reichen die Meinungen zur Positionierung Südtirols als autonome Region Italiens. Diese Sonderrolle hat Südtirol reich gemacht: Der Tourismus boomt, namhafte internationale Unternehmen haben sich zwischen Brenner und Salurner Klause angesiedelt, die Arbeitslosigkeit tendiert Richtung Null, die Mehrsprachigkeit der Bevölkerung wird – zumindest von außen – als Glücksfall angesehen.

Doch trotz alledem polarisiert 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und neuer Grenzziehungen zwischen Österreich und Italien das Thema der nationalen Identität gerade hier und wird durch Populisten und Nationalisten überall in Europa befeuert.

Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg
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Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg

Mit dem Friedensvertrag von St. Germain, unterzeichnet am 10. September 1919, wurde Südtirol der Siegermacht Italien zugesprochen. 20 Jahre später, bis Ende 1939, mussten sich die Südtiroler entscheiden, im italienischsprachigen Südtirol zu bleiben oder ins Deutsche Reich auszuwandern. Diese sogenannte „Option“, ein Pakt zwischen Hitler und Mussolini, hinterließ, wie der italienische Faschismus, tiefe Spuren innerhalb der Familien, die bis heute nachwirken. Ende 1969 wurde das sogenannte „Paket“, dem jahrelange zähe Verhandlungen zwischen Österreich und Italien und auch Jahre des Terrorismus vorausgegangen waren, angenommen. Die Vereinbarung mit insgesamt 137 Maßnahmen zum besseren Schutz der Minderheit leitete schließlich die Südtiroler Autonomie ein, die heute weltweit als vorbildhaft gilt.

Außenminister Bruno Kreisky
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Unter Außenminister Bruno Kreisky beschloss die österreichische Regierung gemeinsam mit Südtiroler und Tiroler PolitikerInnen den Gang vor die UNO-Vollversammlung, um Südtirols Autonomierechte einzufordern

Aber wie erleben die Südtirolerinnen und Südtiroler selbst ihre Autonomie? Dazu kommen im Film vor allem junge Leute und ihre Familien zu Wort. Das Filmteam besucht dazu Südtirolerinnen und Südtiroler in den Dolomiten, im städtischen Industrie- und Arbeiterviertel, auf ihrem idyllischen Bergbauernhof und bei der Apfelernte. Die filmische Dokumentation nimmt die Argumentation der verschiedenen Meinungsgruppen auf und beleuchtet ihre historischen Hintergründe.

Obstgenossenschaft CAFA, Meran
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Der Apfelanbau hat in Südtirol eine lange Tradition. Die Obstgenossenschaft Cafa wurde im Jahr 1933 gegründet. Heute bewirtschaften 324 Mitglieder eine Anbaufläche von 1.030,64 Hektar im Großraum Meran.

Was bedeutet Nationalität in dieser Region, die so klare österreichische Wurzeln hat und doch schon immer mediterran-italienisch beeinflusst ist?

Robert Hohenegger mit Vater, Gamsegghof
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Jungbauer Robert Hochegger mit Vater Karl Hochegger

Wie stehen die Südtirolerinnen und Südtiroler zur Machtausübung politischer Kräfte, denen sie in der Vergangenheit ausgesetzt waren? Und welche Rolle kann Südtirol, können die Südtiroler in einer Zeit spielen, in der überall in Europa Nationalisten wieder Grenze und Herkunft als Kriterien propagieren?

Regie
Birgit-Sabine Sommer

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