'Zum Weltfrauentag am 8.3.24' dokFilm

Sex.Macht.Manipulation - Der männliche Blick im Film

Brainwashed: Sex - Camera - Power

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Die Dokumentation entlavt die Bildsprache von rund 70 Filmen.

Hinter der Kamera ein Mann, auf dem Regiesessel ein Mann. Vor der Kamera: eine Frau. Ihr nacktes Gesäß, ihre Brüste und der ihr verordnete laszive Blick werden ins Bild gesetzt. Sie wird zum Objekt, über das beliebig verfügt werden kann. Egal ob für Blockbuster oder Hollywood-Klassiker, viele Filme haben eines gemeinsam: Ein entwertendes Frauenbild und ein starkes männliches Machtgefüge.

Nina Menkes inmitten vieler Filmrollen
ORF/Stadtkino Wien
Regisseurin Nina Menkes

Die Regisseurin Nina Menkes analysiert in ihrem Dokumentarfilm anhand von rund 70 Ausschnitten den sogenannten „Male Gaze“ – also den dominierenden männlichen Blick in Filmen. Damit versucht die Filmemacherin den Beweis anzutreten, dass die filmische Darstellung von Frauen nicht wertfrei ist. Sie werden durch die Art und Weise, wie Aufnahmen eingerichtet und Kamerabewegungen choreografiert werden, durch die Brille männlichen Begehrens gesehen.  Das Bild der Frau und das Bild von Sexualität, wie sie auf der Leinwand erscheinen, seien demnach nicht der unvermittelte freie Ausdruck gleichberechtigter Lust, sondern tief in maskuline Machtverhältnisse eingebettet.

Rita Hayworth in „The Lady frome Shanghai“ – ein Beispiel für geschlechtsspezifische Lichtgestaltung (Menkes List #4)
ORF/Stadtkino Wien
Rita Hayworth in „The Lady frome Shanghai“ – ein Beispiel für geschlechtsspezifische Lichtgestaltung (Menkes List #4)

„Sex.Macht.Manipulation - Der männliche Blick im Film“ macht sichtbar, wie sehr männliche Machtdemonstration und die Sexualisierung von Frauen im Kino – und das nicht erst seit Harvey Weinstein - gang und gäbe sind. Was Zuseherinnen und Zuseher nicht bewusst wahrnehmen können, würde von Filmemachern anhand filmischer Techniken und Lichtsetzungen bewusst gesteuert.

Der männliche Blick sei aber nicht nur auf Regisseure beschränkt. Auch Regisseurinnen würden mit etablierten Filmtechniken Frauen objektivieren. Nina Menkes gibt etwa Sofia Coppolas Eröffnungsszene von „Lost in Translation“ als Beispiel an. Die meisten würden diese Szene nicht als entwertend wahrnehmen, aber wenn man die Szene genauer unter die Lupe nähme, würde man die unterschwellige Absicht spüren: Hauptdarstellerin Scarlett Johansson wird vorgestellt, indem der Kamerablick über ihre Oberschenkel schweift und dann auf ihrem knappen Slip ruhen bleibt. Ihren Filmpartner Bill Murray lernt man in dieser Szene hingegen als gedankenverlorenen alternden Mann kennen, der auf der Rückbank eines Taxis sitzt.

Mit der dokumentarischen Analyse des „Male Gaze“ möchte „Sex.Macht.Manipulation - Der männliche Blick im Film“ die patriarchalen Sehgewohnheiten entlarven, die die Geschichte des Kinos dominieren.

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