matinee In memoriam Seiji Ozawa:

Seiji Ozawa, zurück in Japan

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Die „matinee“ gedenkt des kürzlich im Alter von 88 Jahren verstorbenen japanischen Dirigenten Seiji Ozawa mit einem Portrait.

Der außergewöhnliche Maestro war zwischen 2002 und 2010 Musikdirektor der Wiener Staatsoper und setzte sich Zeit seines Lebens für die Förderung junger Musiker:innen ein.

Seiji Ozawa
Camera Lucida productions - ARTE France – VEROZA Japan

Seiji Ozawa war eine Dirigentenlegende. Er lernte bei Leonard Bernstein und Herbert von Karajan und leitete als erster Asiate ein großes westliches Orchester - das renommierte Boston Symphony Orchestra, an dessen Spitze er nahezu 30 Jahre lang stand. Der japanische Dirigent machte das Orchester aus Boston zu einem der berühmtesten Ensembles ganz Nordamerikas, öffnete das Tanglewood Festival einem breiten Publikum und war Namensgeber der Seiji Ozawa Hall, die 1994 als Sommerquartier des Boston Symphony in Tanglewood erbaut wurde.

Seiji Ozawa
Camera Lucida productions - ARTE France – VEROZA Japan

Mit seinem Wuschelkopf, den roten Turnschuhen und der Baseballkappe entsprach Seiji Ozawa nie dem Klischee eines „klassischen“ Musikers. Seinen Stil hat der Maestro Zeit seines Lebens nicht abgelegt, auch wenn er im hohen Alter etwas weniger ausgefallen wirkte als in den 1970er Jahren. Auf Ehrenbezeugungen legte Ozawa, der von 2002-2010 als Musikdirektor an der Wiener Staatsoper tätig war, keinen großen Wert - wichtiger war ihm seine Liebe zur Musik mit anderen zu teilen, weshalb er auch viel Energie in Akademien zur Förderung von jungen Nachwuchsmusikerinnen und -musikern steckte.

Seiji Ozawa
Camera Lucida productions - ARTE France – VEROZA Japan

Nach seiner Krebserkrankung musste Seiji Ozawa beruflich kürzertreten, konnte nicht mehr ständig unterwegs sein und kehrte schließlich endgültig nach Japan zurück.

In dem Portrait, das den Lebensweg des Ausnahmedirigenten mit großer Achtsamkeit und Bewunderung nachzeichnet, spricht Seiji Ozawa über Asien, die Entdeckung des westlichen Repertoires in Japan, große Komponisten und natürlich über die Weitergabe seines Könnens. Dabei wird auch sein gespaltenes Verhältnis zu seinem Heimatland deutlich: Der Musiker, der heute als Nationalheld gefeiert wird, war früher ein Outsider, der mit seinen Ansprüchen und seiner Freiheitsliebe in Japan aneckte.

Regie
Olivier Simonnet

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