Safari
Afrika. In den Weiten der Wildnis, dort, wo es Buschböcke, Impalas, Zebras, Gnus und anderes Getier zu Tausenden gibt, machen auch österreichische Jagdtouristen Urlaub. Sie fahren durch den Busch, sie liegen auf der Lauer, gehen auf die Pirsch. Dann schießen sie, weinen vor Aufregung und posieren vor ihren erlegten Tieren. Ein Urlaubsfilm über das Töten, ein Film über die menschliche Natur.
Regisseur Ulrich Seidl wollte in diesem Film nicht die Reichen und Schönen, die Scheichs und Oligarchen auf Großwildjagd zeigen, denn schon längst ist die Jagd in Afrika für Durchschnittsmenschen erschwinglich. Für viele Jäger aus der westlichen Welt ist es daher selbstverständlich, zumindest einmal im Jahr nach Afrika zu fahren, um dort jeden Tag, ein, zwei Tiere zu erlegen.
Damit ihnen das Töten leichter fällt, gebrauchen die Urlauber im Film, darunter eine vierköpfige Familie aus Österreich, das Jägerlatein. Sie sagen Stück statt Tier, Schweiß statt Blut, denn in der Jägersprache wird vieles kaschiert. Wenn sie treffen, ist die Beute nur gezeichnet, wenn die Herde in der Nähe einer angeschossenen und sterbenden Giraffe ausharrt, stört das die Jäger in diesem für sie so einzigen und wichtigen Moment.
Nach jedem Schuss würden ihre Hände stets vor Erregung zittern, erzählt eine Jägerin aus Österreich, die mit ihrem Mann und den beiden Kindern, zum Abschuss einer Giraffe, nach Afrika gereist ist. „Da kann man kaum mehr mit der Waffe umgehen, da ist man also furchtbar aufgeregt und diese Aufregung weicht erst wenn man das Stück gefunden hat“, führt sie weiter aus. Auch für ihre Tochter bedeutet das Jagen nicht etwa, dass man wahl- oder ziellos irgendwelche Tiere erlegt. Vielmehr würde man mit dem Jagen die Tiere doch erlösen, fügt ihr Bruder noch hinzu.
Ja, Safari sei ein Film in dem Tieren Leid angetan wird, das wäre auch anders gar nicht möglich, erklärt Filmemacher Ulrich Seidl. Safari steht damit in einer Reihe zahlreicher Dokumentar- und Spielfilme, die der Regisseur stets den Tabuzonen der westlichen Gesellschaft widmet. Es ist daher auch diesmal nicht verwunderlich, dass sich die Vorbereitungen zu Safari äußerst schwierig gestalteten. Schließlich wissen auch die Menschen, die jagen darüber Bescheid, dass ihre Leidenschaft in der Medienöffentlichkeit ein negatives Image hat.
Regie
Ulrich Seidl