
Petro-Melancholie - Das Erdölzeitalter im Spiegel der Kunst
Begriffe wie Wachstum, Konsum, Wohlstand und Freiheit sind eng mit dem schwarzen Gold verknüpft. Seiner Energiedichte und Wandelbarkeit verdanken wir Treibstoffe, Asphalt, Plastik, Farben, Kerzen, Vinyl und vieles andere.

Nun neigt sich das Erdöl-Zeitalter seinem Ende zu und unsere Abkehr von diesem fossilen Energieträger sowie seiner gesamten Produktpalette nimmt allmählich Formen an. Und erst jetzt wird uns bewusst, in welche Abhängigkeit von diesem Stoff wir uns gebracht haben. Das Erdöl ist zu einem schwarzen Spiegel der letzten 150 Jahre Menschheitsgeschichte geworden.

Der Regisseur Mathias Frick hat sich gemeinsam mit den Kulturwissenschaftlern Alexander Klose und Benjamin Steininger auf die Reise zurück in die Petro-Moderne gemacht.

Der Film erzählt von den Erdölfeldern in Baku, die um 1900 die Hälfte des Weltbedarfs lieferten, von der Geburtsstunde des „American Way of Life“, als die massive Steigerung des Konsums als ein Akt des Patriotismus gepredigt wurde, von der Ölkrise in den 70ern, sowie vom Ölfluch im Niger Delta und Venezuela.

Kunstwerke aus verschiedenen Teilen dieser Welt illustrieren, wie das Erdöl Kunstschaffende zu eindrucksvollen, provokanten und politischen Arbeiten inspiriert. Es ist ihr besonderer Blick, der uns unser ambivalentes Verhältnis zu diesem Stoff schonungslos vor Augen führt und vielleicht als Beginn eines Diskurses dienen kann, mit dem wir uns in die Lage versetzen, uns langsam vom Erdöl zu lösen.

Es ist ein schmerzlicher Abschied von den Träumen der Nachkriegsmoderne, in einem trotzigen Aufbäumen werden noch hemmungslos Flugreisen gebucht und große Autos gefahren. Verzicht und Veränderung passen nicht ins Konzept – was bleibt ist „Petro-Melancholie“.
Regie
Mathias Frick