
Peter Handke - Bin im Wald. Kann sein, daß ich mich verspäte...
Seit vielen Jahren lebt und arbeitet Peter Handke zurückgezogen in seinem Haus in einer Pariser Vorstadt, ein stiller, gastlicher, von Leben und Schreiben, Sprachlichem und Nicht-Sprachlichem aufgeladener Ort – „eine Rettung“, wie Handke einmal sagt.

Hier trifft ihn Filmemacherin Corrina Belz, um eine Dokumentation über den bekanntlich Schwierigen zu machen. Und dieser gewährt ihr Einblick in sein Leben und Schreiben. Teils durch hochkonzentrierte Diskussion, teils durch beiläufige Gespräche entsteht ein eindrucksvolles wie einfühlsames Portrait über einen der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller unserer Zeit, der 2019 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde.

Über seine Texte näherte sie sich seinem Arbeiten an, seiner Mutter, seinen beiden Töchtern und seiner Kärntner Herkunft. Und Handke gibt Auskunft, freundlich und begütigend bisweilen, dann wieder barsch und grantig: „Fragen Sie. Aber fragen Sie nicht mich“. Dass er keine Hemmungen vor durchaus deftigen Formulierungen hat, stellte Peter Handke zuletzt unter Beweis, als er auf die teilweise heftigen Reaktionen seiner Kritiker angesprochen wurde. Es ist seine Parteinahme für den serbischen Kriegsverbrecher Slobodan Milosevic, die ihm zum Vorwurf gemacht wird. Handke selbst will sein Werk als poetisch und nicht als politisch verstanden wissen. Regisseurin Belz nimmt sich Zeit zum Zuhören und Beobachten, gibt Atmosphärischem Raum.

So erlebt man den Pilzesammler Handke, der dem Geräusch nachspürt, wenn er Pilze mit dem Messer durchschneidet. Und man sieht Handke beim Geduldspiel, wie er einen Faden durch ein Nadelöhr zu treiben versucht. So wird die Dokumentation mit ihrer bilderreichen Sprache zum filmischen Gedicht.
Regie: Corrina Belz