Paul Newman - Der unwiderstehliche Typ
Paul Newman war wie geschaffen für Hollywood: blendendes Aussehen, faszinierendes Charisma, größte Wandlungsfähigkeit, eindringliches Spiel. Und natürlich: diese magnetisierenden blauen Augen! Doch vielleicht war er auch zu intelligent für die Traummaschinerie; mit Bestimmtheit war er zu skrupulös und von Selbstzweifeln geplagt. Das erotische Knistern zwischen ihm und Elizabeth Taylor in „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ löste schier Feueralarm aus, in „Butch Cassidy und Sundance Kid“ sorgte er an der Seite von Robert Redford für eines der ikonischsten „Unhappy Endings“ der Filmgeschichte, für sein Spiel in „Die Farbe des Geldes“ bekam er – endlich - den Oscar.
Regisseur Jean Lauritano zeichnet nicht nur die Karriere Paul Newmans nach, sondern porträtiert auch den Privatmann: Sohn eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter, liebender Ehemann und engagierter Aktivist mit großem sozialpolitischem Gewissen. Der ORF zeigt die Doku anlässlich des 100. Geburtstages des Filmstars.
Paul Leonard Newman wurde am 26. Januar 1925 im US-Bundesstaat Ohio als Enkel ungarisch-polnischer jüdischer Einwanderer geboren, schon als Zehnjähriger stand er in Kinderstücken auf den Brettern, die ihm die Welt bedeuten sollten. Am berühmten Actors Studio von Lee Strasberg in New York gehörten die besten Regisseure ihres Fachs zu seinen Lehrern: Elia Kazan und Martin Ritt. Nach frühen Erfolgen am Broadway ereilte ihn der Ruf Hollywoods – doch die ersten Schritte von der Bühne auf die große Leinwand waren holprig. Nach einigen Auftritten in Fernsehserien sollte er im späteren Kultfilm „Jenseits von Eden“ besetzt werden: Der blutjunge James Dean ergatterte die Rolle, die seinen Status als Sexsymbol und hochsensibler Rebell etablieren sollte, Newman ging leer aus. Und sein Leinwand- Debüt in einem belanglosen Kostümfilm wurde zum veritablen Flop.
Doch die erste Oscarnominierung folgte schon bald darauf: In der Tennessee-Williams-Verfilmung „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ glänzte der Newcomer 1958 an der Seite von Elizabeth Taylor. Weitere Erfolge schlossen sich an - insgesamt sieben Mal war der Schauspieler für den Oscar nominiert worden, ehe er die begehrte Trophäe 1987 für die Rolle des gealterten Billardprofis Eddie Felson in Martin Scorseses „Die Farbe des Geldes“ entgegennehmen durfte.
Ein Jahr zuvor hatte die Oscar-Akademie ihn für sein Lebenswerk geehrt. 1994 erhielt er einen weiteren Sonder-Oscar für sein sozialpolitisches Engagement. Newman hat alles gespielt: Ganoven und Polizisten, Draufgänger und Schlitzohren, leidenschaftliche Liebhaber und pflichtbewusste Ehemänner.
Trotz großer Anerkennung und mehrerer Auszeichnungen war Newman eigentlich nie zufrieden. Vielmehr nagten Selbstzweifel an ihm – lange Zeit glaubte er, sein Erfolg sei nicht auf seine Leistung zurückzuführen, sondern auf sein Aussehen. Mit Archivbildern und Filmausschnitten zeichnet die Dokumentation das Porträt eines sozialpolitisch engagierten Mannes mit vielen Facetten. Dabei würdigt es auch die Rolle seiner langjährigen Ehepartnerin, der Schauspielerin Joanne Woodward.