Orientierung

Papst Franziskus wird 85

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Papst Franziskus wird 85 | Der Armenpriester von São Paulo | Pionier der Arbeiterseelsorge | Hund als Hilfe für Sehbehinderte

Papst Franziskus wird 85: Ein Freund erinnert sich an seinen Studienkollegen

Am 17. Dezember feiert Jorge Mario Bergoglio seinen 85. Geburtstag. Mehr als achteinhalb Jahre ist er nun als Papst Franziskus im Amt. Anlass für die „Orientierung“, mit einem Wegbegleiter von Bergoglio zu sprechen:
Michael Sievernich.

Da war „eine gewisse Chemie“, erinnert er sich – daraus entstand eine freundschaftliche Beziehung, die bis heute andauert – das war 1986. Damals teilten in Frankfurt am Main an der Hochschule der Jesuiten die Ordensbrüder Michael Sievernich und Jorge Mario Bergoglio ihr Interesse für die Theologie Romano Guardinis, ihre Liebe zu einem guten Glas argentinischen Rotweins und den bitter-sarkastischen Humor der Einwohner von Buenos Aires.

Kennengelernt hatten die beiden einander bereits ein Jahr vorher – anlässlich eines Kongresses in Buenos Aires. Seit damals stehen sie in Verbindung. Der Theologe Michael Sievernich ist inzwischen pensioniert, sein Ordensbruder Jorge Mario wurde – längst im „Pensionsalter“ – bekanntlich Papst.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 7 Minuten

Der Armenpriester von São Paulo: Padre Júlios Kampf gegen das Corona-Elend

Der 1948 in der brasilianischen Millionenmetropole São Paulo geborene Júlio Lancellotti ist ein Spätberufener: Nach einer Ausbildung zum Krankenpfleger begann er erst in den 1980er Jahren ein Theologiestudium, 1985 wurde er zum katholischen Priester geweiht.

Seit mehr als 30 Jahren ist Lancellotti nun Pfarrer der São-Miguel-Arcanjo-Kirche im Stadtteil Mooca. „Padre Júlio", wie ihn alle liebevoll nennen, kümmert sich dabei unermüdlich um die Verliererinnen und Verlierer der brasilianischen Gesellschaft.

Durch die Corona-Pandemie werden es immer mehr. In São Paulo ist die Zahl der Obdachlosen in den vergangenen zwei Jahren dramatisch gestiegen. Wer vor der Pandemie einen schlecht bezahlten Job ohne Arbeitsvertrag hatte, den haben die Begleiterscheinungen der Pandemie oft endgültig ins Elend gestürzt.

Bericht: Rainer Mostbauer, Länge: 7 Minuten

Pionier der Arbeiterseelsorge: Pfarrer Josef Meindl und seine Mission in schwierigen Zeiten

„Gauverbot, Schulverbot, vertrieben.“ Mit drei Worten beschreibt der Jesuit Josef Meindl 1939 die Beendigung seiner seelsorglichen Tätigkeit durch die Nationalsozialisten in Kärnten.

Schließlich landete er im oberösterreichischen Steyr mitten unter Arbeiterfamilien, die kein gutes Wort für „Pfaffen“ übrighatten und die die katholische Kirche parteiisch auf Seite der „Bürgerlichen und Reichen“ verorteten. Doch genau da sah Meindl sein seelsorgliches Betätigungsfeld: Er zog in eine Baracke, wohnte mitten unter den Arbeiterfamilien.

Die Nationalsozialisten waren gerade im Begriff, die Steyr-Daimler-Puch-Werke zu einem Rüstungskonzern umzubauen. Tausende Arbeitskräfte wurden benötigt und die fand man nicht zuletzt in Zwangsarbeiterinnen und KZ-Häftlingen. Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen wurden in Steyr errichtet.

Unter Einsatz des eigenen Lebens versuchte Meindl heimlich zu helfen, etwa mit Kleidung und Nahrung. Nach und nach gewann er das Vertrauen der Arbeiterschaft. Er errichtete eine Barackenkirche, versammelte eine Gemeinde um sich und initiierte nach dem Zweiten Weltkrieg im Stadtteil Münichholz sehr rasch den Bau einer neuen Pfarrkirche.

In der Pfarrchronik beschreibt Meindl seine Tätigkeit und stellt auch theologische Überlegungen zum pastoralen Einsatz der römisch-katholischen Kirche für die Arbeiterschaft an. Dabei gibt er auch Einblick in seine „Schwächen“ und sein „Ausgebranntsein“ in den ersten Nachkriegsjahren.

Lange Zeit kaum beachtet, gilt Josef Meindl heute als einer der Pioniere der katholischen Arbeiterseelsorge. Regisseur Johannes Neuhauser und Schauspielerin Bettina Buchholz haben auf Grundlage der Forschungsarbeiten des Theologen Karl Ramsmaier eine szenische Lesung über Josef Meindl zusammengestellt. Die „Orientierung“ war zu Gast.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 6 Minuten

Hund als Hilfe: Wie „Licht ins Dunkel“ einen Sehbehinderten unterstützt

Der 54-jährige Wiener Martin Bruckmüller leidet an einer Netzhauterkrankung, die als Morbus Stargardt bekannt ist. In der Mitte des Makula bildet sich eine Unschärfe, die mit der Zeit dichter und breiter wird. Das kann so weit gehen, dass man erblindet.

„Die Diagnose war ein Schock für mich. Ich dachte, da hilft doch eine gute Brille. Mittlerweile kann ich mit der schleichenden Blindheit gut leben, vor allem dank meiner Familie.“ Spezielle Sehhilfen machen es möglich, dass Martin Bruckmüller seiner Arbeit weiter nachgehen kann. Doch vor zwei Jahren ist er auf dem Arbeitsweg, den er stets allein zu Fuß gegangen war, schwer gestürzt und hat dabei einen Kieferbruch erlitten. Seitdem hat er einen Blindenführhund an seiner Seite.

Die Anschaffung des Hundes hat „Licht ins Dunkel“ unterstützt. „Mich ärgert es immer, wenn ich höre, dass Menschen mit Behinderung arbeitsunfähig seien. Das stimmt nicht. Menschen mit Behinderung brauchen Unterstützung, um arbeiten zu können, aber arbeiten wollen sie auf jeden Fall.“

Bericht: Zoran Dobrić, Länge: 7 Minuten

Moderation

Sandra Szabo

Redaktion

Norbert Steidl