Österreichs Originale:
ORF/Feuer&Flamme Film/Florian Gebauer
Helga treibt ihre Ziegen auf die Alm
dokFilm

Österreichs Originale:

Die Märchenwirtin und die Ziegenflüsterin

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Sie sind weltberühmt in Österreich - zumindest aber in ihrem Bezirk, ihrem Grätzel oder in ihrer „Bubble“.

Sie sind Österreichs Originale. Regisseurin Jennifer Rezny stellt in ihrer Doku-Reihe Menschen einander gegenüber, die aus dem Raster dessen fallen, was landläufig als „normal“ bezeichnet wird. Menschen, die von Leidenschaft und der Lust an der Grenzüberschreitung getrieben sind. Eine neue Folge ist das Doppelporträt zweier außergewöhnliche Frauen, die scheinbar Welten trennen und doch so vieles über Generationen hinweg vereint: die Liebe zu Gastfreundschaft, zu Selbstbestimmung – und zu Tieren.

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Darija an ihrem Lieblingsplatz im Shalimar

„Märchenwirtin“ Darija Kasalo wollte einst die Welt retten, redimensionierte aber schließlich ihren Wirkungsbereich auf ein Wiener Szenelokal, in dem Pop Art auf 1001 Nacht trifft und 80er-Jahre-Kitsch charmant mit Wiener Wirtshauskultur verschmilzt.

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Helga entspannt an ihrem Lieblingsplatz vor ihrer Almhütte

Helga Hager ist Almwirtin und „Ziegenflüsterin“ aus dem Tiroler Valsertal. In ihrer „Schule der Alm“ lernt sie von ihren Tieren – ihren „Lehrmeisterinnen“ – und unterweist gestresste Großstädter unter anderem im Sensenmähen, Zäunemachen oder im Handmelken.

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Darija in ihrem Bad

Darija, geboren in Vukovar, floh im Alter von acht Jahren während des Jugoslawienkriegs mit ihren Eltern nach Österreich. Das anfängliche Gefühl des Anders-Seins in der neuen Heimat hat sie stark gemacht: „Ich kann alles im Leben überstehen“, ist sie überzeugt.

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Darija bei einem Konzert im Shalimar

Ihr Lokal ist einerseits von einem wilden Stilmix geprägt - da glitzert die Diskokugel, da blinken bunte Lämpchen und ein bisschen wähnt man sich in Bollywood – und im Gegensatz dazu herrscht ein klarer Kodex: Respekt. „Ich bin eine strenge Wirtin, weil ich gutes Benehmen voraussetze.

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Darija auf ihrem Lieblingsplatz im Shalimar

Wer sich nicht benimmt, fliegt raus – so einfach ist das“, sagt Daria, die sich der Einfachheit halber schlicht als „die Wirtin“ bezeichnet. In der Küche kocht Mama, das Servicepersonal besteht aus einem Kreativ-Trupp.

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Darija mit ihrer Stute Futurama

Wenn ihr das wilde Gewusel mit Off-Kultur und Lesungen zu viel wird, sucht sie Ruhe und Ausgleich bei ihrer Stute Futurama: „Mit ihr fühle ich mich seelenverwandt. Sie ist mein Ruhepol, meine Kraftquelle.“

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Helga relaxed vor ihrer Almhütte

„Ich bin genusssüchtig, freiheitsliebend – und ein bisschen stur. Wie meine Ziegen“, sagt Helga Hager in entwaffnender Ehrlichkeit über sich. Groß geworden ist sie auf der Alm, von der sie eigentlich nie wegwollte: „Schon als Baby hab‘ ich gebrüllt, wenn meine Eltern mich zur Tante ins Tal bringen wollten.

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Helga meditiert am Fluss

Auf der Alm war ich ruhig und zufrieden.“ Trotzdem zog es sie später hinaus in die Welt. Als ausgebildete Sommelière arbeitete sie in der gehobenen Hotellerie, bevor sie zurückkehrte – zu den Bergen, den Ziegen und der Einfachheit. Heute lebt sie auf „Helgas Alm“ im Valsertal, begrüßt wird man hier beim Eingang mit dem Schild „Hier wird nicht gemeckert.“ 

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Helga am Fenster ihrer Käserei

Helga kennt die alten Handwerkstechniken wie das Mähen mit der Sense oder das Errichten von Zäunen ohne Nägel – alles das beherrscht sie genauso gut wie viele männliche Kollegen.

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Helga treibt ihre Ziegen auf die Alm

Ihre Ziegen sind für sie weit mehr als Nutztiere. „Ich lerne von ihnen jeden Tag. Sie brauchen klare Grenzen – aber auch viel Liebe. Und wenn sie nicht hören, sag ich schon mal: Pass auf, sonst wirst du zur Wurst. Das verstehen sie. Sie schauen mir immer direkt in die Augen.“ Helga lebt heute allein. „Ich brauche niemanden, der mich kontrolliert oder der möchte, dass ich ihn bemuttere.“ Unterstützung bekommt sie von ein paar vertrauten „Almmännern“, wie sie augenzwinkernd erzählt.

Ob urbane Szenegastronomie oder abgeschiedene Almwirtschaft – Darija Kasalo und Helga Hager schaffen Orte, in denen Menschen ankommen dürfen: zum Genießen, Innehalten und Staunen. Beide eint der Wunsch, die Schönheit in kleinen Dingen sichtbar zu machen – und das Leben mit Würde, Wärme und Widerstandskraft zu gestalten.

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