
Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2026
Mittlerweile erreicht das musikalische Großereignis über 150 Länder via Fernsehen und Streaming und präsentiert ein schwungvolles und facettenreiches Programm aus dem Repertoire der Strauss-Dynastie und deren Zeitgenossinnen und Zeitgenossen.

Erstmals wird der kanadische Dirigent Yannick Nézet-Séguin beim Neujahrskonzert am Pult der Wiener Philharmoniker stehen. Der international gefeierte Dirigent ist seit 2018 Musikdirektor der New Yorker Metropolitan Opera, seit 2012 Musikdirektor des Philadelphia Orchestra und leitet seit 25 Jahren das Orchestre Métropolitain in Montreal. Zudem ist er Ehrendirigent des Rotterdams Philharmonisch Orkest, dessen Chefdirigent er 2008 bis 2018 war. Den Wiener Philharmonikern ist Nézet-Séguin seit gut fünfzehn Jahren musikalisch wie freundschaftlich verbunden, wobei das Sommernachtskonzert 2023 der bisherige Höhepunkt der künstlerischen Zusammenarbeit war.

Gemeinsam mit dem Orchester setzt er nun auch teils neue Akzente im Programm und so werden insgesamt fünf Werke erstmals bei einem Neujahrskonzert erklingen – darunter auch zwei Kompositionen von Josephine Weinlich und Florence Price: Die Polka mazur „Sirenen Lieder“ komponierte Josephine Weinlich im Sommer 1868 für das Debüt ihres eigenen Damenorchesters, welches sie im Alter von 20 Jahren gründete und – wie Johann Strauss – auch als Stehgeigerin leitete. Der ursprünglich für Klavier geschriebene „Rainbow Waltz“ von Florence Price wurde erst 2009 – gemeinsam mit zahlreichen weiteren Manuskripten – wiederentdeckt. Die 1887 in Arkansas geborene Price galt als Wunderkind und konnte sich – Segregation und Rassismus zum Trotz – Anfang des 20. Jahrhunderts als erste afroamerikanische Komponistin etablieren und schuf ein Œuvre von rund 300 Kompositionen.

Anlässlich des 250-jährigen Jubiläums der Wiener Albertina lässt der diesjährige Film in der Konzertpause Kunstwerke der Sammlung durch den Zauber der Musik zum Leben erwachen. Nachdem die Albertina für die Besucher schließt, begleitet die Kamera eine Nachtwächterin auf ihrem Kontrollgang durch das traditionsreiche Wiener Museum.

Dabei trifft sie auf unterschiedliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – von der Reinigungsfachkraft, der Restauratorin bis hin zum Direktor –, die in die Fantasiewelten von Monet bis Kandinsky entführt werden.

In fünf Episoden spannt der Film „Der Zauber der Kunst – 250 Jahre Albertina“ einen Bogen vom Impressionismus bis zur Moderne und von der Gegenwart zur höfischen Welt. Jedes Bild öffnet ein Tor in eine andere filmische und musikalische Welt – mit ausgewählten Ensembles der Wiener Philharmoniker.

„Ich wollte zeigen, dass Kunst nicht nur in den Rahmen an den Wänden lebt, sondern in den Köpfen und Herzen der Menschen“, so Regisseurin Alex Wieser. „In dem Moment, in dem Musik und Bilder zusammenkommen, entsteht etwas Eigenes – eine Magie, die Grenzen von Epochen und Genres aufhebt.“

Für die Choreografie der beiden Balletteinlagen der Konzertübertragung zeichnet – nach 1999 und 2006 – nun zum dritten Mal John Neumeier verantwortlich. Mehr als 50 Jahre lang hat er das Hamburg Ballett geleitet und zählt mit seinen außergewöhnlichen Kreationen zu den bedeutendsten Choreografen der Gegenwart.

Die Ballettkostüme stammen vom Schweizer Designer Albert Kriemler, Kreativdirektor des Modelabels AKRIS. Vor exakt 20 Jahren begann die Kollaboration zwischen John Neumeier und Albert Kriemler bei den Balletten für das Neujahrskonzert 2006 – seither entstanden zahlreiche gemeinsame Projekte und Bühnenproduktionen.

Für den Walzer „Rosen aus dem Süden“ kreierte Neumeier in den Räumlichkeiten des MAK, des Museums für Angewandte Kunst in Wien, eine ausdrucksstarke und emotionsgeladene Hommage an die sogenannte „Wiener Rose“.

Die Wiener Hofburg ist Schauplatz der ebenso von Johann Strauss Sohn komponierten Diplomaten-Polka, deren Choreografie eine humoristische Annäherung an die Themen Diplomatie, Bürokratie und Beamtentum darstellt. Vor der Kamera standen insgesamt zwölf Tänzerinnen und Tänzer des Wiener Staatsballetts:

Für den Walzer die Erste Solotänzerin Ketevan Papava und der neu ernannte Erste Solotänzer Timoor Afshar, sowie Natalya Butchko und Géraud Wielick, Gaia Fredianelli und Calogero Failla sowie Alaia Rogers-Maman und Victor Cagnin. Die Diplomaten-Polka tanzten an der Seite von Alessandro Frola, Natalya Butchko, Gaia Fredianelli, Anita Manolova, Tatiana Mazniak und Laura Cislaghi.
Michael Beyer zeichnet für die im August 2025 voraufgezeichneten Ballett-Zuspielungen als Regisseur verantwortlich und leitet auch das Fernsehteam mit 14 Kameras bei der Übertragung am 1. Jänner. Live kommentiert wird das Neujahrskonzert wieder von Kulturmoderatorin Teresa Vogl.
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