
Mind the Gap
In demokratischen Gesellschaften stand es schon vor der Corona-Krise nicht zum Besten. Das Erstarken rechtsextremer Bewegungen, Globalisierungskritik, Politikverdrossenheit und sinkende Wahlbeteiligung wären auch ohne Pandemie keine Unbekannten, das führt uns Robert Schabus mit seinem Film „Mind the Gap“ eindrücklich vor Augen.

Von Österreich ausgehend, macht er sich quer durch Europa auf die Suche nach den Rissen in unseren Gesellschaften. Er zeigt uns die Schattenseiten von freiem Warenverkehr und Dienstleistungen – die sich vorwiegend an den Bedürfnissen großer Konzerne orientieren.

Die Menschen bleiben dabei allzu oft hilflos zurück: Industriebetriebe, die abwandern. Landstriche, die veröden. Arbeitsmigranten, die in der Ferne die Löhne drücken und in ihren Heimatländern fehlen. Working Poor, denen ein Alter in Armut bevorsteht. Menschen, denen ihr jahrzehntelang vertrautes Lebensumfeld zunehmend fremd wird.

Wer sich an den Rand gedrängt fühlt, wird empfänglich für rechtspopulistische Parolen, EU-Feindlichkeit und nationalstaatlichen Egoismus. Wie wenig sich die Staatsbürgerinnen und -bürger inzwischen im politischen Alltag wiederfinden erläutern Wissenschaftler und Politiker aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Im Mittelpunkt des Filmes stehen genau diese Menschen, die sich mit ihrer Ohnmacht und Wut allein gelassen fühlen. Ihnen hört der Film aufmerksam zu, ohne ihnen zu widersprechen und ohne uns zu belehren. Allein dadurch ist er ein – manchmal provokanter – Denkanstoß.

Damit ist der Dokumentarfilm nicht nur ein Warnruf in Sachen Demokratie, sondern auch eine Übung in Demokratieverständnis und Toleranz.
Hergestellt wurde der Film in Zusammenarbeit mit dem ORF, im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens.
Regie
Robert Schabus