Milan Kundera
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kulturMontag In memoriam Milan Kundera:

Milan Kundera - Die Ironie des Seins

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„Ich lasse mich von der Fantasie verführen, zugleich liebe ich die kühle Analyse, die grausame Beschreibung der Realität.“ Wer hätte die Literatur des Milan Kundera besser auf den Punkt bringen können als der große Romancier selbst? Am 11. Juli ist der tschechisch-französische Schriftsteller im Alter von 94 Jahren gestorben.

Milan Kundera
ORF/ARTE/Illégitime Défense

Mehrmals wurde er für den Literaturnobelpreis nominiert, sein Werk ist in etliche Sprachen übersetzt. Spätestens mit dem internationalen Bestseller „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ wurde er 1984 zum literarischen Weltstar.

Juliette Binoche in der Verfilmung von Milan Kunderas 1984 erschienenem Erfolgsroman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ (1988)
ORF/ARTE/The Saul Zaentz Company
Juliette Binoche in der Verfilmung von Milan Kunderas 1984 erschienenem Erfolgsroman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ (1988)

Erstaunlich wenig weiß man aber über die Person Kundera – die vergangenen 30 Jahre lebte er fast völlig zurückgezogen. Sein Werk zeichnet ein ironischer Prosastil, unumwundene Erotik und das Zeichnen von Bildern aus, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt.

Szene aus der Verfilmung von Milan Kunderas 1967 erschienenem Roman „Der Scherz“ (1969)
ORF/ARTE/Illégitime Défense
Szene aus der Verfilmung von Milan Kunderas 1967 erschienenem Roman „Der Scherz“ (1969)

Kundera lehrte an der Prager Filmschule Literatur, Miloš Forman zählte zu seinen Schülern. Zunächst Mitglied der kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, fiel er 1968 beim Regime in Ungnade, als er sich mit diesem kritisch auseinandersetze. 1975 wanderte er nach Frankreich aus.

Mit seiner Frau Vera zieht Milan Kundera nach Paris: Er hegt schon lange den Wunsch, in der Stadt zu wohnen, die für ihn die große französische Kultur symbolisiert.
ORF/ARTE/Illégitime Défense
Mit seiner Frau Vera zieht Milan Kundera nach Paris: Er hegt schon lange den Wunsch, in der Stadt zu wohnen, die für ihn die große französische Kultur symbolisiert

In seinen Romanen „Die Langsamkeit“, „Die Unwissenheit“ und „Die Unsterblichkeit“ verweist er ohne Unterlass auf das humanistische Erbe Europas und verurteilt die moderne Konsumgesellschaft mit ihren Bilderdiktaten und Werbebotschaften.

Milan Kunderas Werk ist in etliche Sprachen übersetzt worden
ORF/ARTE/Illégitime Défense
Milan Kunderas Werk ist in etliche Sprachen übersetzt worden

Die Dokumentation geht Milan Kundera mit demselben kritischen Blick auf den Grund, dem er seine eigenen Romanfiguren unterzog. Sie beleuchtet den faszinierenden Schriftsteller in all seiner Widersprüchlichkeit und zeigt auf, dass seine Themen so modern sind wie eh und je.

Regie
Jarmila Buzkova

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