Mein Favoriten
Wo Willi und Lukas Resetarits „Windwuchteln“ schossen, wo Andreas Vitásek seine Schlagfertigkeit entwickelte, wo Werner Sobotka in Hut und Mantel Go-Kart fuhr, wo Roland Düringer den ersten Datsun sah und wo Harald Sicheritz seine Liebe zur Urbanität fand: In einer Tischrunde erzählen Künstler vom Charme ihres Heimatbezirks Favoriten, zeigen Fotos aus ihrer Kindheit – und stellen sich die Frage: „War Kreativität lebensnotwendig in Österreichs wichtigstem Arbeiterbezirk?“
In der Dokumentation von Chico Klein erinnern sich diese bekannten Wiener Künstler an die Plätze ihrer Favoritner Kindheit in den 1950er-, 60er- und 70er-Jahren. Als man nach der Schule einfach vor die Tür ging und die Freizeit auf der Straße verbrachte.
Man traf sich bei der Antonskirche, im Suchenwirtpark, am Frachtenbahnhof oder im Laaer-Berg-Bad und am Tschechisches-Herz-Platz, man ging Rodeln auf die Todesbahn und spielte und kämpfte in irgendeiner Gstätt’n – die einstige Stadtwildnis, die heute so gut wie verschwunden ist.
Der am längsten im Bezirk wohnende Andreas Vitásek kommentiert die filmische Reise durch Zeit und Raum:
Rasant veränderte sich der Nachkriegsbezirk seit damals, als sein Vater für Tlapa Maßanzüge schneiderte, als die Löwingerbühne noch im Favoritner Collosseum war und Größen der Wiener Unterhaltungsbranche wie Alfred Böhm, Peter Alexander, Elfriede Ott und Hans Weigel in Favoriten lebten.
Was bleibt von der Romantik des Zuwandererbezirks? Tichy-Eis am Reumannplatz, die Schallplatten-Brigitte, der Böhmische Prater und der Viktor-Adler-Markt sind bis heute Brennpunkte.
Regie
Chico Klein