kulturMontag: Zum 150.GT von Louise Fleck am 1.8.2023

Louise Fleck - Filmpionierin

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Louise Flecks Leben war mit dem österreichischen Kino und der europäischen Geschichte eng verflochten.

„Wir machen einen schönen Film, denn wenn er mir gefällt und gut ist, dann gefällt er auch dem Publikum“, soll Louise Fleck einst gesagt haben. Diese Frau, deren Geburtstag sich heuer zum 150. Mal jährt, gilt als erste österreichische Kinoregisseurin.

Louise Kolm und Jakob Fleck, Still aus dem Entrée zum Film "Seine schwerste Rolle" (1919)
ORF/KGP Filmproduktion
Louise Kolm und Jakob Fleck, Still aus dem Entrée zum Film "Seine schwerste Rolle" (1919)

Sie war in den 1910er Jahren Mitbegründerin der ersten österreichischen Filmproduktionsfirmen, schrieb dutzende Drehbücher, führte weit über 150-mal Regie, kümmerte sich um den Filmschnitt genauso wie um den Verleih. Sie erlebte die ersten bewegten Bilder im väterlichen Stadtpanoptikum, Wiens erstes Lichtspielhaus. Sie prägte die Stummfilmära mit und versuchte sich im Tonfilm.

Fotografie von Louise und Jakob Fleck zur Zeit des Tonfilms (ca. 1930) in einer Projektortrommel
ORF/KGP Filmproduktion
Fotografie von Louise und Jakob Fleck zur Zeit des Tonfilms (ca. 1930) in einer Projektortrommel

Geboren wurde Louise Fleck als Aloisia Veltée im Jahr 1873. Schon bald begeisterte sich die Tochter des Wiener Stadtpanoptikum-Besitzers Luis Veltée aus Lyon für das neue Medium Film. Gemeinsam mit ihrem ersten Mann, dem Fotografen Anton Kolm, und dem jüdischen Kameramann Jakob Fleck (Louises späterem zweiten Ehemann) versuchte sie sich zunächst an noch sehr theaterhaften Stummfilm-Inszenierungen. Mitte der 1920er Jahre – und vor dem Hintergrund einer von Antisemitismus bereits stark geprägten Politik – arbeitete das Regiepaar Fleck einige Jahre in Deutschland, wo zahlreiche interessante Sozialdramen entstanden.

Still aus dem Sozialdrama "Mädchen am Kreuz" (1929)
ORF/KGP Filmproduktion
Still aus dem Sozialdrama "Mädchen am Kreuz" (1929)

So besticht etwa „Mädchen am Kreuz“ aus dem Jahr 1929 durch technische Meisterhaftigkeit, vor allem aber durch die ungewöhnlich offene Thematisierung sexueller Gewalt. 1940 gelang dem Paar die späte Flucht vor den Nationalsozialisten nach Shanghai. Nach Kriegsende machte sich das betagte Regiepaar auf die Heimreise nach Österreich – im Gepäck ein fertiges Drehbuch und zahlreiche Ideen für einen Wiederanfang, der jedoch nicht gelang. Louise Fleck starb, vergessen von der (Film-)Welt, am 15. März 1950.

Stativkopf der Wiener Kunstfilm
ORF/KGP Filmproduktion
Stativkopf der Wiener Kunstfilm

Louise Fleck war eine außergewöhnliche Frau, die ihre Prinzipien nicht verleugnete, sie zeichnet sich durch einen starken Willen und ausgeprägten Optimismus aus. Sie scheiterte oft und verlor dennoch nicht die Hoffnung.

In der neuen Dokumentation der Regisseurin Uli Jürgens analysiert Filmarchiv-Sammlungsleiter Nikolaus Wostry die wichtigsten Produktionen aus Louise Flecks Schaffen und lädt das Fernsehpublikum ein, in die Welt der bewegten Bilder einzutauchen.

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