
Kurt Schwertsik im Wunderland
Mit über 100 Werken zählt Kurt Schwertsik zu den eigenwilligsten und zugleich zugänglichsten Komponisten der Gegenwart. Sein kompositorisches Schaffen ist geprägt von einer unermüdlichen Neugier und einem lebenslangen Hunger nach Erfahrung. In seiner Musik treffen Welten aufeinander: indische Klänge begegnen französischen Chansons, Beatles-Melodien stehen neben Einflüssen von Karlheinz Stockhausen.

Doch Schwertsiks Handschrift bleibt unverkennbar – getragen von Humor, Tiefgang und einer gewissen Wiener Gelassenheit. „Meine Musik ist meistens schön“, sagt der Jubilar selbst mit einem Augenzwinkern.

Eine Aussage, die ebenso programmatisch wie provokant verstanden werden kann. Seine Werke haben ihm internationale Anerkennung eingebracht, ebenso wie kritische Stimmen – doch Schwertsik begegnet beidem mit Leichtigkeit, Witz und philosophischer Ruhe.

Anlässlich seines 90. Geburtstags widmet der ORF dem außergewöhnlichen Künstler eine neue Dokumentation von Herbert Eisenschenk. Der Film zeichnet das vielschichtige Porträt eines Menschen, der sich nie in stilistische Grenzen einordnen ließ. Zwischen Avantgarde und Tonalität, Ernst und Ironie, Philosophie und Familienleben bewegt sich Schwertsik mit spielerischer Selbstverständlichkeit.

Persönliche Wegbegleiterinnen wie seine Frau Christa Schwertsik sowie die Stiefkinder Katharina, Regina und Julia Stemberger charakterisieren ihn als einen offenen, geistig wachen und liebevoll eigensinnigen Menschen.

Auch Kolleginnen und Kollegen geben Einblicke in das Leben eines Künstlers, der stets suchte – und dabei eine ganz eigene klingende Welt erschaffen hat. Ob am Küchentisch, auf der Bühne oder tief in den Archiven seiner Erinnerungen – Kurt Schwertsik bleibt ein wacher Geist. Einer, dessen Musik berührt, überrascht und begeistert.
Regie
Herbert Eisenschenk