kreuz und quer

Leben unter den Taliban

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Seit dem Rückzug der internationalen Truppen im Herbst 2021 herrschen in Afghanistan wieder die Taliban.

Das vielfältige Land mit seiner jahrtausendealten Kultur stand in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark unter westlichem Einfluss: Bildung wurde großgeschrieben – für Männer wie für Frauen.

Radio- und Fernsehsender etablierten sich, ebenso eine reiche Kulturszene. Das Leben fand auf der Straße statt.

Wie leben die Menschen nun erneut unter den Taliban, die sich als Hüter des wahren Islam sehen? Es ist still geworden. Wenig Lachen, kaum Ausgelassenheit und Lebensfreude. Es sind weniger Menschen im öffentlichen Raum – vor allem weniger Frauen.

Viele dürfen nun nicht mehr arbeiten, Mädchen ab der siebenten Schulstufe können in den meisten Provinzen nicht zur Schule gehen. Einige Radio- und Fernsehstationen mussten schließen, Musik und Unterhaltung sind streng verboten.

Nachrichten sind zwar nach wie vor erlaubt, doch die Freiheiten in der Berichterstattung werden täglich stärker eingeschränkt. Das Leben ist vom Mangel bestimmt, von Leere und von fehlenden Perspektiven. Allen voran vom Loch im Bauch.

„Women‘s Garden“– „Garten der Frauen“, ein bemerkenswerter Name für einen Ort in einem Land mit stark eingeschränkten Rechten für Frauen.
ORF/Rosa Lyon
„Women‘s Garden“– „Garten der Frauen“, ein bemerkenswerter Name für einen Ort in einem Land mit stark eingeschränkten Rechten für Frauen.

Bis vor einem Jahr haben internationale Hilfsgelder beinahe die Hälfte der afghanischen Wirtschaft ausgemacht. Seit die Sanktionen der internationalen Gemeinschaft in Kraft sind und die Gelder nicht mehr fließen, ist die Wirtschaft im freien Fall.

Der Großteil der Bevölkerung ist arbeitslos, jeder zweite Mensch auf Hilfen angewiesen. Die Vereinten Nationen haben vorerst eine humanitäre Katastrophe verhindert. Doch der nächste harte Winter steht bevor.

ORF-Reporterin Rosa Lyon war zwei Wochen lang in Afghanistan. Für ihre Reportage „Leben unter den Taliban“, hat sie sich selbst ein Bild von der Situation der Menschen im Land gemacht: von deren Alltag, Ängsten und Hoffnungen. Im Interview kommt aber auch u. a. der offizielle Sprecher der Taliban-Regierung zu Wort.

Gestaltung

Rosa Lyon

Redaktion

Helmut Tatzreiter