kreuz und quer

Sündige Kirche

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Die katholische Kirche in Deutschland hat die „Mannheim, Heidelberg, Gießen“-Studie in Auftrag gegeben. Eine Spurensuche.

Welche strukturellen Faktoren in der Kirche können Missbrauch begünstigen und warum ist Klerikalismus problematisch? Diese Fragen erläutert die Dogmatikerin Gunda Werner. Es sind Fragen, die auch den Theologen Wolfgang Treitler beschäftigen. Er selbst hat in seiner Jugendzeit im Internat im Stift Seitenstetten in den 1970er Jahren Missbrauch erlebt.

Im Gespräch mit dem nunmehrigen Abt von Seitenstetten erzählt er eindrücklich, warum der Missbrauchsskandal auch theologisch vor brisante Fragen stellt: wie etwa vor jene nach dem Gottesbild. Zur Bedeutung der Sexualmoral kommt u. a. der Sexualtherapeut Jonni Brem zu Wort, der Täter aus dem kirchlichen Umfeld therapiert.

Wie die Doku zeigt, wurde die Kirche in Österreich mit Christoph Kardinal Schönborn zum Vorreiter im Bemühen, Missbrauchsfälle in den eigenen Reihen aufzuklären und zu verhindern. Deutlich wird dies auch anhand aktueller Beispiele: Der Besuch im bischöflichen Internat Augustinum in Graz zeigt die Veränderungen seit den 1970er Jahren, wie dort mit der belasteten Geschichte umgegangen wird und wie Präventionsarbeit gelingen kann.

Doch was hat sich innerkirchlich wirklich verändert? Und wo stehen Reformen noch aus? Neben Experten und Expertinnen hat Clara Akinyosoye auch kirchliche Vertreter getroffen, etwa Bischof Benno Elbs. Er betont in der Doku, warum Machtkontrolle in hierarchischen Organisationen wie der Kirche wichtig sind, und spricht sich für eine grundlegende Reform in der Frauenfrage aus.

Das Treffen der Redakteurin mit dem spätberufenen Priesterseminaristen Clemens Haudum gibt einen Einblick in das gemeinsame Leben im Priesterseminar in Wien heute – einem Ort, an dem die zukünftigen Priester ausgebildet werden, und geht der Frage nach, inwiefern Empfehlungen der Fachleute hier umgesetzt werden.

Gestaltung

Clara Akinyosoye

Redaktion

Irene Klissenbauer