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Das Geheimnis der Gesundheit

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Liese Scheiderbauer wurde als Kind mit ihrer Familie ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Heute lebt die Witwe alleine.

Sie hat Furchtbares erlebt und gesehen und ist dennoch nicht an diesen Erfahrungen zerbrochen, hat ein erfülltes und überwiegend gesundes Leben geführt. Wie ist so etwas möglich? Was können wir tun, um trotz widrigster Umstände gesund zu bleiben? Und welche Rolle spielen unser Erleben, unsere seelische Verfasstheit und unser Weltbild dabei?

Der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky untersuchte in Israel, wie Frauen die Wechseljahre durchleben, und fragte dabei auch nach der Vergangenheit im KZ. Etwa ein Drittel der Frauen, die den Naziterror überlebt haben, erfreute sich trotz allem im Klimakterium bester Gesundheit.

Antonovsky untersuchte, was diese gesunden Frauen von den anderen zwei Drittel, die aufgrund des Erlebten krank waren, unterschied und entdeckte vor allem eine andere Haltung zum Leben: Sie fühlten sich bedeutsam und glaubten an die Sinnhaftigkeit ihres Tuns. Antonovsky nannte diese Fähigkeit Kohärenzsinn, „eine grundlegende Lebenseinstellung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß jemand ein durchdringendes, überdauerndes und zugleich dynamisches Gefühl der Zuversicht hat“. Sein Konzept nannte er Salutogenese.

„Die Medizin hat heute primär mit Kranken zu tun und blickt daher darauf, was krankmachend ist“, beschreibt Mediziner und Theologe Prof. Matthias Beck den neuen Ansatz: „Antonovsky dreht dies um und fragt: Was braucht der Mensch, damit er gesund bleibt oder wieder gesund wird?

Also nicht von einer Krankheitslehre auszugehen, sondern von einer Gesundheits-Lehre“. Andrea Eder besucht Mediziner/innen, Wissenschafter/innen sowie Patientinnen und Patienten, die diesen Weg der Medizin beschreiten, und fragt nach den Erkenntnissen, die sich durch diese neue Denkweise eröffnen.

Gestaltung

Andrea Eder

Redaktion

Christoph Guggenberger

Irene Klissenbauer