
kreuz und quer
Willkommen im Gefängnis
Straftäterinnen und Straftäter sind von der Welt draußen größtenteils abgeschirmt. Viele von ihnen haben nicht einmal jemanden, der ihnen davon erzählen könnte. Danielle Proskars „kreuz und quer“-Film „Willkommen im Gefängnis“ handelt von fünf Personen im Alter von 23 bis 82 Jahren, die sich als ehrenamtliche Besucherinnen und Besucher Strafgefangenen zuwenden. Sie tun das als Fremde und haben ganz unterschiedliche Beweggründe.
„Das Gefängnis ist ein Ort der Angst und der Einsamkeit“, so der Gefängnisseelsorger Markus Fellinger: „Die Kargheit eines Besuchs im Gefängnis reduziert alles auf die Begegnung zwischen zwei Menschen.
Und Begegnung ist Hoffnung.“ Aus den Begegnungen entstehen mitunter tragfähige Beziehungen, und diese können Veränderungen anstoßen, von denen mancher Therapeut nur träumen kann. Zum Beispiel wenn der Gewalttäter erzählt, dass er von seinen Besucherinnen und Besuchern Mitgefühl gelernt hat und ein mitfühlender Mensch anderen nichts mehr zuleide tun kann.

Die Teilhabe an Lebenswelten, die sie bisher nicht kannten, verändert auch den Blickwinkel der Besucher/innen. Die Realität, sagt die junge Jus-Studentin, ist nicht schwarz-weiß, wie es ihre Lehrbücher weiszumachen versuchen, sie besteht aus vielen Grauschattierungen.
Der 82-jährigen Dame, die nur Mörder besucht, ist immer deutlicher geworden: Mörder zu sein ist kein Beruf. Mord ist eine schreckliche Tat. Doch der Mensch darf nicht auf diese Tat reduziert werden. Besucher/innen und Besuchte sprechen über ihre Begegnungen in der Justizanstalten – über Schönes und Schmerzliches.
Gestaltung
Danielle Proskar
Redaktion
Helmut Tatzreiter