'Gesundheit und Pflege'

kreuz und quer

Pflegende Kinder

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Die heute 18-jährige Chiara pflegte ihren Vater. „Ich war acht Jahre, als ich erfahren habe, dass der Papa Krebs hat“.

Statt mit Gleichaltrigen zusammen zu sein, war sie lieber zu Hause: „Weil es mir viel wichtiger war, dass ich zu Hause bin und auf den Papa schauen kann und da bin, wenn was ist, wenn er mich braucht.“

Wie Kinder und Jugendliche in eine solche Situation kommen, was das für ihre Kindheit und Jugend bedeutet und welche Herausforderungen sich dabei für ihre Familien und die Gesellschaft zeigen, beleuchtet Andrea Eder in der neuen „kreuz und quer“-Dokumentation „Pflegende Kinder“.

Für den Film, den ORF 2 im Rahmen eines multimedialen ORF-Programmschwerpunkts zum Thema Gesundheit und Pflege zeigt, hat sie mit Experten und Expertinnen, „pflegenden Kindern“ und ihren Familien gesprochen.

Auch für die Teenager Denise und Fabienne gehört es fest zum Alltag, ihren an MS erkrankten Vater gemeinsam mit ihrer Mama zu unterstützen. Als Belastung erleben die Kinder ihre Situation nicht: „Ob das gut oder schlecht ist – darüber denke ich gar nicht nach“, so Fabienne.

Martin Vesely mit Tochter Denise
ORF/Posch TV Filmproduktion/Ursula Merzeder
Martin Vesely mit Tochter Denise

Die größte Angst: Dass der Vater in ein Pflegeheim ziehen müsste. Bevor das passiert, da sind sie sich einig, würden sie versuchen, noch mehr anzupacken und zu helfen.

Egal ob Zähne putzen, umsetzen, waschen, Medikamente verabreichen und Ähnliches oder auch psychologische Unterstützung – in Österreich leisten diese unbezahlte Care-Arbeit etwa 43.000 Kinder und Jugendliche, sogenannte „Young Carers“, also „Pflegende Kinder“.

Es ist ein verstecktes Phänomen: „Ich glaube, dass vielen Familien sehr bewusst ist, dass das, was sie machen, nämlich dass ihre Kinder selber Pflegeverantwortung übernehmen, etwas ist, das gesellschaftlich nicht erwünscht ist“, sagt Martin Nagl-Cupal, Leiter des Instituts für Pflegewissenschaften und Autor von Studien zu diesem brisanten Thema.

„Lange Zeit war man ungläubig und hat gesagt: So etwas gibt es doch nicht! Nicht bei uns in Österreich!“, erzählt der Wissenschafter: „Mittlerweile ist ein Bewusstsein für das Thema da.“ Zahlreiche Maßnahmen unterstützen pflegende Kinder in Österreich, allein sie zu erreichen ist aufgrund der Tabuisierung des Themas aber immer noch schwer.

Gestaltung

Andrea Eder

Redaktion

Irene Klissenbauer