Kikis Kosmos - Die Kunst der Kiki Kogelnik
Kiki Kogelnik: eine der bedeutendsten österreichischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts und die einzige heimische Repräsentantin der Pop Art. Doch ihr Schaffen weist weit über diese Kategorisierung hinaus: als Malerin, Grafikerin und Objektkünstlerin war sie zeit ihres Lebens Reisende zwischen den Welten.
Ihre Ideen, geboren in den 1960er- und 70er-Jahren, waren Kinder dieser Zeit und ihr gleichzeitig weit voraus. All das, was der italienische Schriftsteller Italo Calvino als die Qualitäten des neuen Jahrtausends beschrieben hat, hat Kiki Kogelnik gelebt, als Frau, als Künstlerin: Leichtigkeit, Geschwindigkeit, Exaktheit, Sichtbarkeit, Vielfalt.
Es sind nicht so sehr die weithin beliebten venezianischen Glasköpfe, ein „Schlager“ ihrer späten künstlerischen Produktion, die aufregend aktuell geblieben sind, sondern vielmehr ist es ihr überraschend moderner Skulpturbegriff, den sie mit den berühmten „Hangings“ entwickelt hat – aus Papier oder Folie ausgeschnittene und auf Kleiderbügel oder – Ständer aufgehängte menschliche Figuren. Oder ihre nahe an der Werbeästhetik orientierten Gemälde: gegenständlich, bunt, glamourös.
Die Künstlerin, die in der Clique um die Galerie nächst St. Stephan groß geworden ist, hat sich nach ihrer Übersiedelung nach New York Anfang der 1960er-Jahre schnell weiterentwickelt: von einer expressionistischen Malerin zur Performancekünstlerin und zum Gesamtkunstwerk.
Ganz wie es ihren neuen Freunden Sam Francis, Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg und Carolee Schneeman gefiel.
Zeit ihres Lebens eine Wandlerin zwischen den Welten, ihren Kärntner Wurzeln, ihrer Wiener und New Yorker Wahlheimat, hat Kiki Kogelnik viel von dem vorweggenommen, was heute für Künstler Status quo ist: auf der ganzen Welt zu Hause zu sein.
Und sie hat viel vorgelebt, erobert und erkämpft, was für heutige Künstler*innen selbstverständlich ist: ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, wahrgenommen und ausgestellt, diskutiert zu werden, auch nach einer Heirat, auch als Mutter eines Kindes.
Ines Mitterer-Guitart versammelt in ihrem Film Interviews u.a. mit Arnulf Rainer, mit dem sie sich beinahe verlobt hätte, mit dem ehemaligen Direktor des MAK, Peter Noever, den Pop Art-Künstler*innen Claes Oldenburg und Carolee Schneemann, sowie ihrem Sohn, den Künstler Mono Schwarz-Kogelnik.
Regie
Ines Mitterer-Guitart