Zum 90. Geb. v. Yoko Ono am 18.2.23: dokFilm

John & Yoko: Above us only sky

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Der Film erzählt von der engen Verflochtenheit von Liebe, Kunst und Politik und von der kreativen Symbiose zweier Menschen.

Welch ein radikaler Text: „Imagine there´s no countries, it isn´t hard to do. Nothing to kill or die for. And no religion, too. (Stelle dir vor, es gäbe keine Länder, das ist gar nicht schwer: Nichts wofür man töten oder sterben müsste. Und auch keine Religion“). 1971 schrieben John Lennon und Yoko Ono gemeinsam diese Zeilen und koproduzierten eine Friedenshymne, eine musikalische Ikone - den meistverkauften Song in Lennons Solokarriere: „Imagine“. Anlässlich des 90. Geburtstags von Yoko Ono zeigt der ORF Michael Epsteins dokumentarische Rekonstruktion des Entstehungsprozess von „Imagine“ in Lennons Aufnahmestudio im gregorianischen Anwesen des Ehepaares Tittenhurst Park.

George Harrison, John Lennon & Yoko Ono
ORF/Eagle Rock Films/Spud Murphy/©Yoko Ono
George Harrison, John Lennon & Yoko Ono

1971: die Welt hat den Beatles noch nicht vergeben, dass sie auseinander gingen und Yoko Ono war bereits das Stigma der Bandzerstörerin aufgebrannt. Das Paar hat sich auf sein eben erworbenes 99 Hektar umfassendes Anwesen zurückgezogen. Man gibt sich weltenflüchtig bei kleinen Touren im Ruderboot auf dem künstlich angelegten Teich oder Zeitung lesend im Bett – fernab des lärmenden London oder der kreischenden Fans. Und auch weit weg von Paul McCartney, mit dem John Lennon in Form von Songs hitzige Schlagabtäusche ausficht. Ein neues Album ist im Entstehen, das später den Titel „Imagine“ tragen wird. Darauf findet sich auch das an McCartney gerichtete Schmäh-Lied „How Do You Sleep“. Der legendäre Produzent Phil Spector ist mit an Bord und auch George Harrison.

John Lennon bei den Studioaufnahmen zu seinem Album "Imagine", 1971
ORF/Eagle Rock Films/Spud Murphy/©Yoko Ono
John Lennon bei den Studioaufnahmen zu seinem Album "Imagine", 1971

„Imagine“ ist ein utopisches Friedensmanifest, das nichts von seiner Gültigkeit verloren hat  – man solle sich nur nicht von seiner einschmeichelnden Melodie in die Irre führen lassen: „Erkennt den radikalen Ansatz des Songs und dessen dauerhaft anhaltende Relevanz für eine neue Generation“, forderte John Lennon. Und Yoko Ono sagte: „Ich glaube, es war Schicksal, dass John und ich uns trafen und diesen Song zusammen schufen.“ Apropos: Lange wurde Ono die Mit-Autorenschaft an dem Lied streitig gemacht. Erst später räumte Lennon ein, er habe sich von dem Gedichtband „Grapefruit“ seiner Ehefrau inspirieren lassen, er sei damals bloß zu sehr Macho gewesen, dies auch bei den Namensnennungen einzuräumen.

In der Doku lernt man Yoko Ono als mutige Kunstpionierin kennen, die den Rassismus, dem sie in Europa und in den USA ausgesetzt war, stets mit stoischer Miene quittierte. Der Film erzählt von der Begegnung von Ost und West. Zu Wort kommen neben Yoko Ono unter anderem John Lennons Sohn Julian Lennon, der Schlagzeuger Alan White oder der Bassist Klaus Voormann.

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