
John Lennons geheime Liebe: May Pang
„Give peace a chance.” “Imagine all the people livin´ life in peace.” Dem Frieden eine Chance geben, die Hoffnung, alle Menschen mögen in friedlicher Koexistenz leben – eine Sehnsucht, die heute wohl brennender ist als in den vergangenen Jahrzehnten. Zu Papier gebracht und auf Tonträgern verewigt hat diese Zeilen John Lennon.

Am 9. Oktober wäre er 85 Jahre alt geworden, am 8. Dezember vor 45 Jahren wurde er vor seinem New Yorker Wohnhaus, dem Dakota Building, ermordet. Von Fans wurden Lennon und seine Ehefrau Yoko Ono in den Rang Popheiliger gehievt, die ihre Liebe publikumswirksam zelebrierten. Dass das Ehepaar eine dysfunktionale Beziehung führte, in der Yoko die Fäden zog, ist weniger bekannt.

May Pang war gerade Anfang 20, als sie als persönliche Assistentin des Paares angeheuert wurde. Bald verwendete die manipulative Yoko May als Schachfigur in ihrem Plan, ihren Ehemann zu überwachen und orchestriert eine Affäre zwischen den beiden. Doch zu ihrer Überraschung entwickelte sich eine echte Liebesbeziehung zwischen der naiven, aber zielstrebigen May und dem Musikgenie John Lennon. In der Doku erzählt May Pang unverblümt von ihrer 18 Monate währenden Liebesgeschichte, die jäh und bitter endete.

Einer der ersten Jobs, den May Pang für Lennon/Ono erledigen musste: Fliegen fangen im Winter. Denn in dem Experimentalfilm „Fly“ des Power-Paares landet eine Fliege auf dem nackten Fuß einer weiblichen Leiche – dargestellt von einer Heroinabhängigen im Drogenrausch. Mit der Zeit wurden die Anforderungen an die junge US-Chinesin anspruchsvoller: Yoko Ono nötigte sie, jeden Kontakt Julian Lennons, Johns damals achtjährigem Sohn aus erster Ehe, zu hintertreiben. Und die Aufgaben wuchsen weiter.

Als ihre Ehe zu kriseln beginnt, verlangt Yoko Ono von May Pang, mit Lennon eine Affäre zu beginnen – eine wiewohl, die sie unter Kontrolle halten könnte. Doch Gefühle lassen sich keinem Diktat unterwerfen. Die Anfangs zurückhaltende, von Skrupeln geplagte May verliebt sich Hals über Kopf. Und ihre Gefühle werden erwidert.

May und andere Weggefährten erinnern sich an diese Zeit als die stabilste, glücklichste und produktivste in John Lennons Leben. John hat zwar weiterhin mit Alkohol- und Drogenmissbrauch zu kämpfen, kann dies aber schließlich überwinden. Er kooperiert mit Stars wie Elton John und David Bowie und nähert sich auch wieder seinen ehemaligen Kollegen von den Beatles an.

Er feiert musikalische Erfolge, doch besonders wichtig ist, dass er unter dem Einfluss von May wieder einen engen Kontakt zu seinem Sohn Julian aufbaut, den er mit seiner ersten Frau Cynthia hat. Julian und May sind einander bis heute eng verbunden. Die harmonische Beziehung von John und May endet, als er 1975 überraschend von Yoko zurückgefordert wird und die Ehe – scheinbar bruchlos - wiederaufnimmt. May ist schwer getroffen, doch bleibt sie mit Lennon bis zu seiner Ermordung verbunden.
Regie
Eva Brandstein
Richard Kaufman
Stuart Samuels
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