
Johann Strauss und die Frauen
Der Name Johann Strauss hat bis heute nur wenig von seiner Strahlkraft verloren. Seine Melodien verzaubern Generationen, sein „Donauwalzer“ gilt längst als heimliche Nationalhymne Österreichs. Die ganze Welt glaubt, ihn zu kennen: den strahlenden Walzerkönig mit der Geige in der Hand.

Die Dokumentation von Barbara Weissenbeck versucht nun – anlässlich des 200. Geburtstags – einen Blick hinter die goldene Fassade des ersten Popstars der Musikgeschichte zu werfen.

Dabei zeigt sich einerseits ein ehrgeiziges, musikalisches Genie mit immenser Schaffenskraft, andererseits aber auch eine durch ihre komplexe Familiengeschichte und persönlichen Konflikte und Rivalitäten geprägte Persönlichkeit, deren Erfolg maßgeblich auf den starken Frauen, die ihn umgaben, fußt.

Dass Johann Strauss Sohn den Ruhm seines Vaters übertraf, hatte er vor allem seiner Mutter Anna zu verdanken. Sie baute den Sohn gezielt und gegen dessen Willen zum Rivalen des Vaters auf und führte die Geschäfte der Familie. Seine erste Ehefrau „Jetty“ wurde für Johann Strauss bis zu ihrem Tod zur unverzichtbaren Partnerin, die ihn vor allem beim Aufbau seiner internationalen Kontakte unterstütze und ihm so zu Weltruhm verhalf.

Die Primadonna und spätere Co-Direktorin des Theaters an der Wien, Marie Geistinger, trug als Mentorin, Auftraggeberin und Interpretin maßgeblich zu Johann Strauss‘ Erfolg als Operettenkomponist bei.

Und Strauss‘ dritte Ehefrau Adele setzte sich dafür ein, dass seine Strahlkraft und Melodien auch für die Nachwelt erhalten blieben.

Der österreichische Musikwissenschafter Günter Stummvoll, der sich seit 2020 mit der Erforschung von Johann Strauss Sohn beschäftigt, nimmt das Publikum mit auf seine Recherchen zum musikalischen Phänomen Johann Strauss, aber auch zu „Schani“ als Privatperson. Auf seiner Spurensuche durchforstet er Archive und kommt ins Gespräch mit Musikhistoriker:innen und Strauss-Forscher:innen, wie Stefan Frey, Thomas Aigner, Susanne Wolf oder Melanie Unseld. Der Nachfahre des gleichnamigen Bruders des Walzerkönigs, Eduard Strauss, gibt Einblicke in die Strauss‘sche Familiengeschichte und Bernhard Paul, Direktor des Circus-Theaters Roncalli, gewährt Einblicke in seine ganz persönliche Sammlung an Strauss-Memorabilia.
Gestaltung
Barbara Weissenbeck