Johann Strauss - Songbook
ORF/Johann Strauss 2025 Wien/Martina Draper
kulturMONTAG Zum 200. Geb. v. Johann Strauss am 25.10.2025:

Johann Strauss - Songbook

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Die Kulturdoku lädt ein zu einer musikalischen Reise durch Vergangenheit und Gegenwart, durch Tradition und Innovation, durch Wien und die Welt.

Johann Strauss war weit mehr als der berühmte „Walzerkönig“. Mit seinem feinen Gespür für Melodie, Rhythmus und die gesellschaftlichen Stimmungen seiner Zeit prägte er das musikalische Selbstverständnis Wiens wie kaum ein anderer. Werke wie der weltberühmte Donauwalzer stehen bis heute sinnbildlich für die Leichtigkeit und Eleganz der österreichischen Musiktradition. Doch Strauss war nicht nur Meister des Walzers – er war auch ein musikalischer Grenzgänger, der Brücken schlug: zwischen E- und U-Musik, zwischen Ballsaal und Operette, zwischen bewahrter Tradition und kühnen Aufbrüchen.

An diese Brückenschläge knüpft das Johann Strauss – Songbook an und begleitet ausgewählte Veranstaltungen des Jubiläumsjahres als vielstimmiges musikalisches Tagebuch. Zeitgenössische Musikerinnen und Musiker nähern sich Strauss’ Werk persönlich, vielfältig und genreübergreifend – kreativ, kritisch und spielerisch. So entsteht ein lebendiges Porträt des Komponisten, das seine anhaltende Bedeutung auch 200 Jahre nach seiner Geburt eindrucksvoll unterstreicht.

Johann Strauss - Songbook
ORF/Johann Strauss 2025 Wien/Bubu Dujmic
Ernst Molden, der mit seinem Songzyklus "Schdrom" eine skurril-absurde Neuinterpretation des Walzers "An der schönen blauen Donau" präsentiert und dabei seine persönliche Beziehung zum Fluss reflektiert

Die Reise beginnt mit dem Wiener Liedermacher Ernst Molden, der mit seinem Songzyklus Schdrom den Donauwalzer in den Fokus nimmt. Zwischen Wiener Dialekt, skurrilen Klangbildern und persönlicher Reflexion entfaltet sich eine eigenwillige Perspektive auf den Fluss, die Stadt und das Werk Johann Strauss’.

Johann Strauss - Songbook
ORF/Johann Strauss 2025 Wien/Martina Draper
Von der Donau führt der Weg ins traditionsreiche Krapfenwaldlbad, wo die Wiener Soulband 5/8erl in Ehr'n die Polka "Im Krapfenwald'l" mit eigenen Songs verbindet

Vom Fluss führt der Weg ins Krapfenwaldlbad: Hier verwandelt die Band 5/8erl in Ehr’n Strauss’ Operettenwalzer Wiener Blut in einen musikalischen Dialog, der Soul, Jazz und Wienerlied verbindet. Ihr Spiel vereint städtisches Lebensgefühl mit offener Neugier und öffnet neue Klangräume, die direkt in die Gegenwart führen.

Johann Strauss - Songbook
ORF/Johann Strauss 2025 Wien/Martina Draper
Das Janoska Ensemble interpretiert Strauss' Operette "Die Fledermaus" gemeinsam mit Sopranistin Daniela Fally auf virtuose und improvisierte Weise

Diese Offenheit findet sich auch in der Interpretation der Operette Die Fledermaus durch das Janoska Ensemble und die Koloratursopranistin Daniela Fally. Zwischen klassischer Virtuosität und improvisatorischem Freiraum entsteht eine Herangehensweise, die Strauss’ Musik bewahrt und zugleich weiterdenkt – verspielt, technisch brillant und stilistisch durchlässig. Die Auseinandersetzung mit Strauss als Brückenbauer zwischen verschiedenen Stilen zeigt sich ebenso in zwei sehr unterschiedlichen Formationen: Das Wiener Hip-Hop-Duo EsRap, bestehend aus den Geschwistern Esra und Enes Özmen, bringt gemeinsam mit Marino Formenti gesellschaftspolitische Themen, Migrationserfahrungen und persönliche Perspektiven in Beziehung zu Strauss’ Werk.

Johann Strauss - Songbook
ORF/Johann Strauss 2025 Wien/Victoria Nazarova
BartolomeyBittmann setzen sich kritisch und zeitgenössisch mit Strauss' Werk auseinander und reflektieren gesellschaftliche Umbrüche unserer Zeit

Parallel dazu eröffnet das Duo BartolomeyBittmann mit Cello und Mandola einen instrumentalen Zugang, der zwischen Klassik, Gegenwart und progressivem Sound changiert. Beide setzen den Dialog mit Strauss auf ihre eigene Weise fort und eröffnen eine zeitgenössische Spurensuche. Zum Ausklang verbindet das Brass-Ensemble Mnozil Brass Strauss mit Elementen aus Pop, Jazz und Blasmusik. Mit technischer Präzision und charakteristischem Humor beleuchten sie klassische Musik aus einer spielerisch-zeitgenössischen Perspektive.

In all diesen Begegnungen entsteht ein vielstimmiges, lebendiges Porträt des Walzerkönigs – jenseits von Klischees, nah am Menschen.

Gestaltung
Madlene Feyrer
Christiane Schön

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