Zum 85.Geb. v. Jane Fonda am 21.12.2022: dokFilm

Jane Fonda in fünf Akten

Jane Fonda in 5 Acts

Werbung Werbung schließen

Susan Lacys Dokumentation erzählt von Jane Fondas Leben voller Widersprüche.

Sie ist die Tochter von Hollywood-Ikone Henry Fonda und verkörperte als Teenager das süße Mädel von nebenan. Später mutierte Jane Fonda vom aufreizenden Weltraum-Pin Up zum Feindbild – wegen ihres Vietnam-Engagements war sie eine Zeitlang eine der meistgehassten Frauen der USA. Um Geld für ihre Polit-Kampagnen zu lukrieren, turnte sie der Welt etwas vor und brachte als enorm populäre Aerobic-Queen die Heimvideo-Industrie erst so richtig in Schwung. Susan Lacys Dokumentation „Jane Fonda“ erzählt von einem Leben voller Widersprüche und davon, wie die zweifache Oscar-Preisträgerin viele Rollen spielen musste, um letztendlich bei sich selbst anzukommen.  

"Barefoot in the Park/Barfuß im Park" Jane Fonda, Robert Redford
ORF/HBO/Courtesy Everett Collection
"Barefoot in the Park/Barfuß im Park" Jane Fonda, Robert Redford

Bis vor kurzem stand sie an der Seite von Lily Tomlin für die preisgekrönte Comedy-Serie „Grace and Frankie“ über Wehrhaftigkeit und Wehwehchen alter Menschen vor der Kamera. Auf den roten Teppichen macht sie auch noch mit Mitte 80 eine atemberaubende Figur.

Engagement

Und unverdrossen mutig marschiert sie weiter auf den Straßen Washingtons – im Protest gegen die lahmende Klimapolitik der USA. Dass sie deswegen mehrmals in Handschellen abgeführt wurde, quittiert sie mit Gelassenheit. Jane Fonda ist ein Weltstar, bei Publikum und Kritik für ihre Schauspielkunst gewürdigt und geliebt. Sie ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und scheint mit den Jahren anwachsend furchtlos zu sein. Und doch: in Susan Lacy Film wird deutlich, dass so manche seelische Verletzung nie ausheilt.

"On Golden Pond/Am goldenen See": Katharine Hepburn, Henry Fonda, Jane Fonda.
ORF/HBO/Universal/Courtesy Everett Collection
"On Golden Pond/Am goldenen See": Katharine Hepburn, Henry Fonda, Jane Fonda.

Henry Fonda verkörperte den guten, den aufrechten und moralisch integren Amerikaner. Zum Ehemann und Vater taugte er kaum. Jane Fonda buhlte vergebens um die Aufmerksamkeit des meist Abwesenden, der die psychische Erkrankung und den späteren Suizid seiner Frau kaum zur Kenntnis zu nehmen schien. Jane empfand er als zu dick – sie entwickelte Bulimie, die sie jahrzehntelang geheim hielt. In der Erinnerung an diese Zeit kann die Schauspielerin nicht verbergen, wie tief diese frühen Verletzungen sitzen.

Rollentausch

Der vielen „Mädchen von nebenan“-Rollen, auf die Jane Fonda zu Beginn ihrer Karriere festgelegt war, war sie bald überdrüssig. Sie suchte neue Herausforderungen in Frankreich – und lernte den Regisseur Roger Vadim kennen. Der charismatische Ex-Mann von Brigitte Bardot heiratete Fonda und verpflichtete sie zu einer ihrer publicityträchtigsten Rollen: als Weltraum-Sirene Barbarella, deren legendären Striptease sie nur im Wodka-Rausch absolvieren konnte.

Jane Fonda (Barbarella)
ORF/Paramount Pictures

Die Ehe mit Vadim, aus der Tochter Vanessa hervorging, endete, als Jane Fonda ihr politisches Sendungsbewusstsein entdeckte. Im Aktivisten Tom Hayden fand sie einen Verbündeten und ihren zweiten Ehemann.

Transformation

Als sie 1972, mitten im Vietnamkrieg, nach Hanoi reiste und sich auf einer Kanone der Vietnamesen fotografieren ließ, wurde sie als „Hanoi-Jane“ verfemt und stand nahezu im Rang einer Staatsfeindin. In diesen Jahren sammelte sie zwei Oscars für ihre Schauspielkunst ein und kampagnisierte in jeder freien Minute für demokratiepolitische Projekte. „Wir urlaubten in Krisengebieten. Alles, was nur im Entferntesten nach Establishment roch, beäugten meine Eltern mit Skepsis“, sagt Sohn Troy Garity in der Doku.

03. November 1970: Jane Fonda wird verhaftet, wegen angeblichen Drogenschmuggels
ORF/HBO
03. November 1970: Jane Fonda wird verhaftet, wegen angeblichen Drogenschmuggels

Ihre dritte Ehe schloss Fonda mit Medientycoon Ted Turner. Wieder eine staunenswerte Transformation - vom rastlosen Hippieleben auf die Milliardärs-Ranch. Sie habe immer ihren Männern gefallen wollen, sei nie authentisch gewesen. Als sie bei sich selbst angekommen war, als sie sich selbst erkannte, verließ sie Turner. Die Doku erzählt eine lange Reise vom Weibchen zur Feministin. Es ist ihre kompromisslose Ehrlichkeit, mit der Jane Fonda so beeindruckt.   

Tipp:

ORF 2 sendet im Anschluss den Film „Barbarella“ mit Jane Fonda.

Links: