
70 Jahre „Zeit im Bild“
Die „Zeit im Bild“ wird 70. Keine andere Sendung im österreichischen Fernsehen gibt es so lange. Zum Geburtstag blicken wir zurück auf die Anfänge auf dem Gelände von Schönbrunn und sehen uns an, wie sich der Journalismus in der ZIB entwickelt hat.
Ein Blick ins Archiv zeigt die historischen Momente, die wir mit der Sendung begleitet haben. Und wir gehen der Frage nach, wie sich Nachrichten in der Zeit von Social Media und Fake News orientieren müssen. Die besten Hoppalas aus 70 Jahren dürfen nicht fehlen.
Und dann gibt es auch einen Blick hinter die Kulissen: Wir haben die Redaktion mit der Kamera einen ZIB-Tag lang begleitet.

Gäste im Studio:
- Gerhard Zeiler, ehem. Generalintendant und
- Helga Rabl-Stadler, langjährige Präsidentin der Salzburger Festspiele und Stiftungsrätin des ORF

Durch die Sendung führen Nadja Bernhard und Tarek Leitner.
Eine kurze Geschichte der Zeit (im Bild)
Ehe die „Zeit im Bild“ mit einer von Thaddäus Podgorski erdachten Namens-„Notlösung“ am 5. Dezember 1955 um 17.00 bzw. 19.00 Uhr erstmals on air ging, bestanden die Fernseh-„Nachrichten“ aus Standbildern, die als „Bilder des Tages“ mit Kommentaren unterlegt wurden. Vorbild der ersten Bewegtbilder der heimischen Nachrichtengeschichte war die Austria Wochenschau, die neue „Zeit im Bild“ war immerhin zweimal in der Woche zu sehen. Herbert Kragora war als Moderator der erste Anchorman in der Geschichte des ORF.
Die sogenannte „Informationsexplosion“ in den Jahre 1967 bis 1974 unter Generalintendant Gerd Bacher hob die „Zeit im Bild“ auf ein neues Level. Sondersendungen wie etwa zum Prager Frühling waren zwar nicht unter der Marke „Zeit im Bild“ zu sehen, wurden jedoch von der Redaktion gestaltet. Fragen an Politiker:innen wurden nicht mehr vorab eingereicht, sondern von den Redakteurinnen und Redakteuren nach journalistischen Gesichtspunkten gestellt. Auch die Technik machte einen entscheidenden Schritt: 1977 wurden die Filmrollen durch magnetische Bandaufzeichnungen (Video) abgelöst, was eine raschere und Mehrfachnutzung des gedrehten Materials erlaubte.
Immer mehr tägliche „ZIB“-Ausgaben verlangten nach einem neuen Redaktionsmanagement, dementsprechend wurde 1984 ein eigener Newsroom eingerichtet. Die „ZIB“-Moderatorinnen und -Moderatoren saßen dabei quasi inmitten der Redaktion in einem Bereich, den man auf gut Österreichisch als kleines „Eckerl“ bezeichnen würde. Arbeitsabläufe konnten durch Zurufen erledigt werden. Auch Live-Sondersendungen wurden so besser abgewickelt. Viele Jahre war die Mondlandung die längste Übertragung der ORF-Historie, ehe diese 2001 von einer 43 Stunden langen Nonstop-Übertragung zu den 9/11-Terroranschlägen abgelöst wurde. Hannelore Veit hatte das Publikum damals mit den Worten „Guten Tag meine Damen und Herren zu einer kurzen Sondersendung der ‚Zeit im Bild‘. Angesichts der Ereignisse in New York bleiben wir auf Sendung“ begrüßt.
Erste Breaking-News-Übertragung war allerdings bereits 1991 jene zum Irak-Krieg, die den Standard für Info-Live-Berichterstattung in Österreich setzen sollte.
2002 nahm der damals neue, volldigitalisierte Newsroom seinen Betrieb auf, die „ZIB“ verfügte nun über ein eigenes TV-Studio, immer mehr Ausgaben der „ZIB“ wurden von dort ausgestrahlt. Der Newsroom war für unvorhergesehene Ereignisse nun 24 Stunden durchgehend besetzt. Zwei Jahrzehnte blieb es eines der modernsten TV-Studios Europas, ehe am 25. Februar 2023 mit Fertigstellung des neuen Multimedialen Newsrooms am ORF-Mediencampus die „Zeit im Bild“ erstmals aus dem dortigen neuen TV-Studio ausgestrahlt wurde, wo sie bis heute beheimatet ist.
Durchschaltung und Doppelmoderation
Zwei Besonderheiten prägten vor allem die „Zeit im Bild“ um 19.30 Uhr: Die Doppelmoderation wurde im September 1987 unter Generalintendant und „ZIB“-Namensgeber Teddy Podgorski eingeführt. 2002 vorübergehend wieder abgeschafft, kehrte die Doppelmoderation 2007 wieder zurück – und das bis heute.
Noch länger zurück reicht die sogenannte Durchschaltung der „Zeit im Bild“, also die Ausstrahlung in ORF 1 und ORF 2 (damals FS1 und FS2). 1979 eingeführt, wurde sie 2007 aufgegeben, kehrte aber im Zuge der Berichterstattung über die Corona-Pandemie 2020 wieder zurück und blieb bis heute bestehen.
Neben der „Zeit im Bild“ um 19.30 Uhr stehen heute wochentags mit den Kurzausgaben der „ZIB“ um 7.00, 7.30, 8.00 und 8.30 Uhr im Rahmen von „Guten Morgen Österreich“, den „ZIB“-Sendungen um 9.00 Uhr, 13.00 und 17.00 Uhr, „Aktuell nach eins“ und „Aktuell nach fünf“, der „ZIB 2“ sowie dem „ZIB Magazin“ und den „ZIB Flash“-Ausgaben in ORF 1 gleich zwölf weitere tagesaktuelle Ausgaben aus der „ZIB“-Familie auf dem Programm. Dazu kommen im Anlassfall (Breaking News) „ZIB Spezial“-Ausgaben. Mit „ZIB History“ und „ZIB Wissen“ geht die „Zeit im Bild“ mehrfach im Jahr auch weg von der Tagesaktualität und hin zur historischen Einordnung und Erklärung.
Die „Zeit im Bild 1“-Anchors
Die Moderatorinnen und Moderatoren der „Zeit im Bild“ bilden das Who’s who des österreichischen Fernsehjournalismus ab. In loser chronologischer Reihenfolge waren das bisher Herbert Kragora, Hans Lazarowitsch, Helmut Sigmund, Gerd Prechtl, Frank Lester, Wolfgang Riemerschmid, Walter Richard Langer, Franz Kreuzer, Herbert Gnedt, Peter Fichna, Heribert Queste, Annemarie Berté (sie präsentierte ab 1975 als erste Frau die ORF-Hauptnachrichten), Günter Schmidt, Herbert Weissenberger, Horst Friedrich Mayer, Ricarda Reinisch, Ursula Stenzel, Klaus Edlinger, Josef Broukal, Alfred Stamm, Gerhard Vogl, Gertrude Aubauer, Margit Czöppan, Danielle Spera, Herbert Slavik, Hans Georg Heinke, Eugen Freund, Hannelore Veit, Stefan Gehrer, Martin Traxl, Gerald Groß, Wolfram Pirchner, Rainer Hazivar und Johannes Marlovits. Derzeit bilden Tarek Leitner und Nadja Bernhard bzw. Tobias Pötzelsberger und Susanne Höggerl die beiden „Zeit im Bild“-Teams.









