
Iris Berben - ein persönliches Porträt
Grande Dame des deutschen Films, Komödiantin, Matriarchin. Weiters: Präsidentin, Playboy-Pin Up, Politik-Aktivistin: die vielen scheinbaren Widersprüche der Iris Berben gehen auf in ihrem enormen Talent, ihrer funkelnden Intelligenz und ihrer zeitlosen Schönheit. Nun wird die Schauspielerin 75. Die beiden Regisseurinnen Irene Höfer und Anke Sterneborg gestalten ihr Porträt als Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Iris Berben kehrt an wichtige Orte ihres Lebens zurück und begegnet prägenden Komplizinnen und Weggefährten: Darunter Regisseur Rudolf Thome, Fotograf Jim Rakete, Sänger und Schauspieler Marius Müller-Westernhagen, Kollegin Barbara Sukowa oder Comedienne Anke Engelke.

Alles verändert sich, nur der Geruch bleibt derselbe, stellt Iris Berben fest, als sie die Räume der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg durchmisst. Von hier marschierte sie einst los, von Demo zu Demo, im Protest gegen das System: „Ich kenne jede Stärke eines Wasserstrahls“, erinnert sie sich an die Begegnungen mit Wasserwerfern. Hier begann aber auch ihre Karriere. Mit 17 spielte sie in studentisch-experimentellen Kurzfilmen, naiv und unbekümmert, aber mit viel Talent ausgestattet. So landet sie wenig später in ihrem ersten „richtigen“ Film, „Detektive“. Im Gespräch mit dessen Regisseur Rudolf Thome erinnert sich Berben an das junge Mädchen, das sie damals war: „Es war immer zuerst einmal das Äußere, das mich sichtbar gemacht hat.“

Jahrzehnte später: Iris Berben steht auf dem roten Teppich der Filmfestspiele von Cannes und wird mit dem gesamten Ensemble für ihre Leistung in Ruben Östlunds „Triangle of Sadness“ gefeiert. Nur eine Textzeile hat sie in dem mit der Palme d´Or ausgezeichnetem Kultfilm von 2022 zu sprechen. Doch allein, wie sie diesen Satz in unzähligen Varianten – dringlich, alarmistisch oder leichtfüßig – sagt, macht sie zur großen Charakterdarstellerin. Östlund streut seinem Star denn auch Rosen: Es sei ihr unverstelltes Gesicht, ihr Mienenspiel, das mehr erzähle als ein großer Monolog.

Der wichtigste Mann in ihrem Leben sei ihr Sohn Oliver Berben, mittlerweile ein Big Player in der deutschen Filmindustrie. Unter seiner Ägide als Produzent gestaltete sie epische Frauenfiguren in Miniserien für das Fernsehen: Cosima Wagner, Bertha Krupp oder „Die Patriarchin“. Mit der Geburt ihres Sohnes 1971, endete Iris Berbens Karriere im deutschen Autorenfilm: als alleinerziehende Mutter brauchte sie Geld und nahm TV-Angebote an. Damit war sie weg von der großen Leinwand – und lernte doch Unbezahlbares für ihr Handwerk. In der Comedy-Show Sketchup wurde sie einem breiten Publikum bekannt. Komödie sei die Königsdisziplin im Schauspiel, sagt Berben. Kein anderes Genre sei so sehr auf Timing und Präzision ausgelegt.

Als Interviewer in der Dokumentation fungiert Star-Fotograf Jim Rakete – für seine Kamera und seine Fragen macht sich Iris Berben vollkommen transparent.
Regie
Irene Höfer
Anke Sterneborg
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