kulturMontag

Ikonen Österreichs

From America to Austria

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In der Reihe IKONEN ÖSTERREICHS werden Gegenstände lebendig gemacht, die eine ikonische Bedeutung für die Identität des Landes haben. Die Filmemacher*innen Weina Zhao und Martin Betz machen in dieser Folge den Einfluss Amerikas auf Österreich zum Thema. Vieles, was in den letzten Jahrzehnten über den Großen Teich zu uns gekommen ist, galt als abträglich für die geistige und körperliche Gesundheit der heranwachsenden Jugend: Comics, Jazz und Rock ´n‘ Roll, Coca-Cola und fettes Faschiertes in labbrigen Laberln, um nur einige Beispiele zu nennen. Aber: Amerika hat schon in den Jahrhunderten davor in seiner Kernkompetenz „Food & Entertainment“ mit Innovationen unser Land nachhaltig geprägt. Drei Objekte aus dem 17., 19. und 20. Jahrhundert erzählen davon.

Erdapfel - gewaschen
ORF/pre tv

Was die Inkas bereits vor 9000 Jahren anbauten, wurde bei uns lange Zeit argwöhnisch beäugt: der Erdapfel. Die köstliche Knolle wollte nicht so recht in die heimatliche Scholle, und wenn, dann wurde sie primär als Schweinefutter angebaut. Erst unter dem Eindruck großer Hungersnöte war es möglich, sie als Volksnahrungsmittel zu etablieren. Der preußisch- österreichische Krieg der Jahre 1778/1779 ging übrigens als „Kartoffelkrieg“ in die Geschichte ein, weil die Truppen die Ernte des jeweiligen Gegners zu vernichten trachteten. Heute führen wir keine Kriege mehr um die nahrhafte Erdfrucht, sondern genießen sie in vielen Varianten – als Püree, Puffer und Pommes frites, aber auch für Süßspeisen wie Mohnnudeln und Marillenknödeln wird sie genutzt.

Riesenrad
ORF/pre tv

Wer hätte gedacht, dass das berühmteste Wahrzeichen Wiens eigentlich aus Amerika kommt? Der namensgebende Erfinder des „Ferris Wheels“ war der amerikanische Ingenieur George Washington Gale Ferris, der mit seiner einzigartigen Konstruktion bei der Weltausstellung 1893 in Chicago den Pariser Eiffelturm in den Schatten stellen wollte. Damit löste er einen weltweiten Trend aus und zum 50-jährigen Thronjubiläum Kaiser Franz Josephs bekamen die Wiener*innen 1897 ihr eigenes Riesenrad, das heute zum letzten Überlebenden seiner Art geworden ist. Mehrmals war es bereits dem Untergang geweiht, es wurde enteignet, versteigert, dem Abriss freigegeben und nicht abgerissen, arisiert und erholte sich sogar von schweren Brandschäden 1944. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es sogleich rekonstruiert und zu einem Symbol des Wiederaufbaus.

CARE-Paket
ORF/pre tv

Es ist ein unscheinbares braunes Objekt, dreimal 32 Zentimeter groß. Menschen vermieteten dafür ihre Zwei-Zimmer-Wohnung oder tauschten ihren geliebten Stutzflügel dafür ein: das CARE-Paket. Als im Sommer 1946 die ersten Lebensmittelpakete der Amerikaner eintrafen, war das für viele hungernde und kranke Familien in Österreich wie ein Wunder: eingelegter Speck, Trockenmilch und Schokolade waren ein kulinarischer Silberstreif inmitten der grauen Trümmerlandschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Für manchen Empfänger waren die Dosen so wertvoll, dass sie wiederum für etwaige weitere schlechte Zeiten gehortet wurden.

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