kulturMontag

Ikonen Österreichs

Der Kult der Bewegung - Die Mobilität der Österreicher

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In der Reihe IKONEN ÖSTERREICHS werden Gegenstände lebendig gemacht, die eine ikonische Bedeutung für die Identität des Landes haben.

Regisseur Peter Beringer wirft in dieser Folge der Reihe einen Blick auf die spannende Geschichte der Mobilität der Österreicherinnen und Österreicher.

Fahren und Fortbewegung sind in Österreich zweifellos Kult, dafür stehen Volkshelden wie Jochen Rindt und Niki Lauda, und weltbekannte Erfinder und Ingenieure wie Carl von Ghega und Ferdinand Porsche. Schon am Ende der Eiszeit, als unbekannte Völker das heutige Gebiet Österreichs durchstreiften und besiedelten, wurden Verkehrswege in den Alpen erschlossen. Die Menschen stellten sich wohl schon damals die Frage: wir gelange ich am schnellsten und bequemsten von A nach B? Regisseur Peter Beringer wirft in dieser Folge der Reihe einen Blick auf die spannende Geschichte der Mobilität der Österreicherinnen und Österreicher.

Kultwagen von Strettweg
ORF/pre tv
Kultwagen von Strettweg

Und bald stellte sich auch die Frage nach standesgemäßer Fortbewegung. Eines dieser Zeugnisse ist der Kultwagen von Strettweg. Er wurde 1851 in der Nähe von Judenburg gefunden, und ist ein kleines Wunderwerk metallurgischer Technik aus dem 7. Jhdt. vor Christi. Der Kultwagen stellt eine Opferprozession auf Rädern dar und war wohl Requisit bei kultischen Handlungen. Welcher Art war wohl die Gesellschaft, die Miniaturwägen als Standessymbol in ein Grab legte, in der Fürsten und Fürstinnen sogar in Wägen bestattet wurden?

Lipizzaner - Bereiter und Lipizzaner vor schwarzem Hintergrund 1
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Lipizzaner

Ein Sprung durch die Jahrtausende: rund 2200 Jahre später ist nicht ein Wagen in Österreich Kult, sondern ein Pferd. Die Urform der Lipizzaner kommt im 16. Jhdt. mit den spanischen Habsburgern ins Land und wird gewissermaßen zum Ferrari der frühen Neuzeit: ein Objekt der Begierde, das dem Herrscherhaus, und als Geschenk ausgewählten fremden Würdenträgern vorbehalten war, ein Lebewesen von makellosem Aussehen, hoher Lernbereitschaft und Intelligenz, hochgezüchtet, um Freund und Feind zu beeindrucken. Die Fähigkeit, mit den weißen Hengsten komplizierteste Figuren zu reiten, gehörte zum Ausbildungsprogramm junger habsburgischen Prinzen und Prinzessinnen. Heute ist der Lipizzaner Aushängeschild und Kulturbotschafter Österreichs. Die Tradition rund um das Ballett der weißen Hengste zu pflegen, dafür sorgen eine strenge Ausbildung sowohl von Reitern als auch Pferden in der spanischen Hofreitschule in Wien und ein bewährtes Zuchtprogramm im staatlichen Gestüt im steirischen Piber.

Lohner-Porsche - Ernst Piëch fährt Oldtimer
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Lohner-Porsche - Ausfahrt von Ernst Piëch mit dem Oldtimer

Österreichischer Erfindungsgeist, hochaktuell: Das wahrscheinlich erste funktionale Elektroauto der Welt ging 1900 in Österreich in Produktion. Entworfen hatten es der Wagenbauer Ludwig Lohner, und ein blutjunger Ingenieur, Ferdinand Porsche, der einen revolutionären elektrischen Radnabenmotor eigens für dieses Fahrzeug konstruierte. Der „Lohner-Porsche“ war seiner Zeit weit voraus, hatte reichlich Kraft und Beschleunigung und eine damals konkurrenzfähige Spitzengeschwindigkeit von 35 Km/h. Dennoch zog er nach etwa 10 Jahren gegen die lärmenden und stinkenden Benzinfahrzeuge den Kürzeren. Grund: die Reichweite. Mit seinen 450 kg schweren Batterien schaffte das Fahrzeug gerade 50 Kilometer. Der Traum automobiler Freiheit ließ sich mit diesem Konzept nicht realisieren. Dennoch war der Lohner Porsche ein Erfolg: für Fahrzeugflotten von Feuerwehren oder Taxiunternehmen erwies sich das System als praktikabel. Rentabel war die Produktion nicht. So wendete sich Lohner dem Flugzeugbau zu, und Porsche stiegt auf Benzinmotoren um.

Regie
Peter Beringer

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