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Ikonen Österreichs

Die Faszination des Nutzlosen

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In der Reihe IKONEN ÖSTERREICHS werden Gegenstände lebendig gemacht, die eine ikonische Bedeutung für die Geschichte des Landes haben. Die Weltmaschine, die Wiener Schneekugel und das Wunschkennzeichen erzählen von der Vorliebe der Österreicherinnen und Österreicher für das kleine, ganz private Spektakel. Regisseurin Gabriele Schiller wirft in dieser Folge der Reihe einen Blick in die Wohnzimmer, Werkstätten und Autogaragen der Österreicherinnen und Österreicher.

Michael Loebenstein, Direktor des Österreichischen Filmmuseums
ORF/pre tv
Michael Loebenstein, Direktor des Österreichischen Filmmuseums

Was ist typisch österreichisch? Abgesehen vom pittoresken Alpenpanorama bescheinigt man Herrn und Frau Österreicher gerne eine großzügige Portion Gemütlichkeit. Ein Talent zum Müßiggang und die Lust am Spiel scheint den Menschen hierzulande tatsächlich in die Wiege gelegt. Nicht ohne Grund ist der Wiener Wurstelprater der älteste Vergnügungspark der Welt. Der ungebrochenen Faszination am Nutzlosen verdanken wir aber noch andere einzigartige Erfindungen und Phänomene.

Die Weltmaschine
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In Edelsbach bei Feldbach, fernab von großen Städten, steht in einem heute liebevoll renovierten Bauernhaus die Weltmaschine. Ende der 1950er-Jahre lebt hier ein verarmter Bauer mit seiner Familie. Nur einmal in seinem Leben macht er eine Reise zur Weltausstellung nach Brüssel. Dort fasziniert ihn das Atomium. Ein Zeichen des Fortschritts, das er zu Hause in Edelsbach nachzubauen beginnt.

Franz Gsellmann jun. mit seiner Frau vor der Weltmaschine
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Franz Gsellmann jun. mit seiner Frau vor der Weltmaschine

20 Jahre später interessiert sich für das monströse Gebilde aus blinkendem Schrott die intellektuelle Elite des Landes. Die Weltmaschine zieht bis heute tausende Besucherinnen und Besucher, Filmteams, Kunstschaffende, ja sogar IndustriedesignerInnen an.

Erwin Perzy
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In der Werkstatt des Wiener Chirurgeninstrumentenbauers Erwin Percy entsteht um die Jahrhundertwende durch Zufall eines der beliebtesten Reisesouvenirs, die Wiener Schneekugel. Sie ist ein maximal 30 Zentimeter großes Spielzeug.

Schneekugeln
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Bis heute übt die Glaskugel gefüllt mit Kunstschnee weltweit auf Menschen jeden Alters eine Faszination aus.

Schneekugel "Schnee von Gestern"
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Die wenigen Sekunden Schneegestöber, sind auch für den Direktor des Wiener Filmmuseums Michael Loebenstein ein perfekt inszeniertes Drama, das fesselt und nie gleich ist. In der Werkstatt der Wiener Schneekugelmanufaktur arbeitet mittlerweile mit Sabine Percy die vierte Generation an neuen Modellen.

Fertige Wunschkennzeichen
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Auf eine andere Art und Weise dem Alltag entrinnen und sich von der Masse abheben wollen die BesitzerInnen von Wunschkennzeichen. 1989 beginnt das Rennen um den originellsten Namen auf Österreichs heiliger Kuh, dem Auto. Der Film begibt sich auf die Spurensuche nach den Erfindern des Wunschkennzeichens und landet im Keller eines Wiener Altbaus.

Wunschkennzeichen: Rudolf Streicher mit dem Entwurf von Hundertwasser
ORF/pre tv/Ing. Rene Schuh
Wunschkennzeichen: Rudolf Streicher mit dem Entwurf von Hundertwasser

Der ehemalige Verkehrsminister Rudolf Streicher sammelt vom Clinch mit dem Maler Friedensreich Hundertwasser ganze Ordner an Zeitungsberichten. Der Streit um den Erhalt des schwarzen Taferls bringt die Volksseele schon Ende der 1980er zum Brodeln. Das kümmert die Wunschkennzeichenbesitzer von heute wenig. Sie sind glücklich über ihre persönlichen Wortkreationen, die alles Mögliche über die Vorlieben von Herrn und Frau Österreicher verraten.

Regie
Gabriele Schiller

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