Ikonen Österreichs

Ruhm und Ruin der Habsburger

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In der Reihe IKONEN ÖSTERREICHS werden Gegenstände lebendig gemacht, die eine ikonische Bedeutung für die Geschichte des Landes haben.

In dieser Folge werden drei Objekte vorgestellt, die für den Aufstieg, Höhepunkt und Untergang des Hauses Habsburg stehen. Regisseurin Katalin Hanappi begibt sich auf Spurensuche nach den Geheimnissen hinter drei geschichtsträchtigen Objekten: dem fast 900 Jahre alten Krönungsmantel, der Rudolfskrone sowie dem Automobil von Sarajevo, in dem Thronfolger Franz Ferdinand 1914 erschossen wurde.

Kalligraf Abd Masoud schreibt die Inschrift des Krönungsmantels nach
ORF/pre tv/Ing. Rene Schuh
Kalligraf Abd Masoud schreibt die Inschrift des Krönungsmantels nach

Jedes dieser Objekte birgt ungelöste Rätsel in sich: Der Krönungsmantel wurde im fernen Palermo gestickt, von Arabern für die dort herrschenden Normannen – in den Jahren 1133/34. Die Habsburger waren damals ein eher unbedeutendes Schweizer Geschlecht, und doch sollte der Umhang – von Arabern für die Nachfahren der Wikinger gestickt – für 500 Jahre der Krönungsmantel der deutsch-römischen Könige und Kaiser werden. Nach der Eroberung Siziliens durch die Staufer fügte sich das Textil in einen Krönungsornat, der aus den verschiedensten kulturellen Einflüssen des europäischen Mittelalters bestand – in diesem Fall mit einer starken orientalischen Note versehen. Schließlich sind auf dem Mantel Kamele und Löwen zu sehen, die in vieldeutiger Verbindung zueinanderstehen: Historiker sind sich bis heute nicht einig, ob der Löwe (das Wappentier der normannischen Hauteville) das Kamel (das für die Araber steht) nun brutal reißt oder zärtlich umarmt.

Restauratorin Helene Hanzer und Kurator Paulus Rainer mit der Rudolfskrone bei den Dreharbeiten
ORF/pre tv/Ing. Rene Schuh
Restauratorin Helene Hanzer und Kurator Paulus Rainer mit der Rudolfskrone bei den Dreharbeiten

Nicht weniger geheimnisvoll ist die Rudolfskrone, die Kaiser Rudolf II. rund um das Jahr 1600 vom belgischen Starjuwelier Jan Vermeyen fertigen ließ. 192 Diamanten, ein riesiger Saphir, unzählige Perlen und meisterhafte Emailarbeiten auf purem Gold sind mit hoher Symbolik aufgeladen – für einen Kaiser, der sich auf seinem Prager Hof mit Alchemisten und Astronomen umgab. Gleichzeitig war Rudolf ein Herrscher der Gegenreformation, der Aufstände der Bauern und Protestanten brutal niederschlagen ließ. Kein Herrscher vor oder nach ihm hat sich so wie er auf einer Krone als Imperator darstellen lassen. Dabei war das teure Stück nur Rudolfs Privatkrone. Und auch wenn sie 1804 zur österreichischen Kaiserkrone wurde: Gekrönt wurde damit niemand, denn für die österreichischen Kaiser war – im Gegensatz zu den Königen von Ungarn und Böhmen – schlicht und einfach keine Krönung vorgesehen.

Das Automobil, in dem Thronfolger Franz Ferdinand und Herzogin Sophie von Hohenberg am 28. Juni 1914 in Sarajevo einem Attentat zum Opfer fielen
ORF/pre tv/Ing. Rene Schuh
Das Automobil, in dem Thronfolger Franz Ferdinand und Herzogin Sophie von Hohenberg am 28. Juni 1914 in Sarajevo einem Attentat zum Opfer fielen

Zuletzt widmet sich der Film dem Automobil von Sarajevo und der Frage, wie sehr die komplizierte Gangschaltung dazu beitrug, dass Thronfolger Franz Ferdinand und Herzogin Sophie von Hohenberg am 28. Juni 1914 einem Attentat zum Opfer fielen, das schließlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte. Gemeinsam mit Oldtimer-Liebhabern begeben wir uns auf eine kleine filmische Reise mit dem Nachbau jenes Automobils, das in Sarajevo ja nur vom Grafen Harrach geliehen wurde. Dabei wird die Situation, welche an einer Straßenecke zum tödlichen Anschlag führte, nachgestellt. Warum hatte der Attentäter fünf oder mehr Sekunden Zeit, bevor der Rückwärtsgang eingelegt war? Ist an allem nur das Auto schuld? Oder der Chauffeur? Oder war es doch eine Verkettung unglücklicher Zufälle und kurzsichtiger Fehlplanungen?

Schicksalsobjekte der Habsburger – eines wurde erobert, das andere für ein Vermögen in Auftrag gegeben, das dritte nur geborgt. Jedes für sich atmet Geschichte und steht für eine jeweilige Herrschaftsepoche jener Familie, die 640 Jahre lang das Schicksal Österreichs bestimmte.

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Regie

Katalin Hanappi