Zum 240. Todestag v. Farinelli am 16.9.2022: matinee

Himmlische Stimmen - Das Erbe Farinellis

Heavenly Voices

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Mit einem Portrait des berühmten Barock-Sängers Farinelli beleuchtet die ‚matinee’ die Entwicklung einer ungewöhnlichen Stimmgattung - von den geheimnisumwitterten Kastraten zu den heutigen Countertenören.

Castrati Karikatur
ORF/Poor House/Tico Films
Castrati Karikatur

Im Barockzeitalter waren berühmte Kastraten wie Farinelli, Senesino, Caffarelli und Carestini echte Superstars und ihre Mitwirkung bei der jungen Kunstgattung Oper war höchst erfolgversprechend. Seit den 50er Jahren im 20. Jahrhundert spielte der Trend zur „historischen Aufführungspraxis“ eine wesentliche Rolle bei der Wiederbelebung des einstigen Kastraten-Gesangs durch Countertenöre.

Heute gibt es eine Reihe erstklassiger Countertenöre, die weltweit auftreten und, wie einst die Kastraten, Begeisterung auslösen und Opernhäuser füllen. Die Geschichte wiederholt sich, aber ohne den kleinen medizinischen Eingriff, dem Haydn und Rossini nur um Haaresbreite entkommen sind.

Max Emanuel Cenčić
ORF/Poor House/Tico Films
Der Countertenor Max Emanuel Cenčić

Max Emanuel Cenčić und Philippe Jaroussky, zwei Stars unter den Countertenören, erzählen u. a. wie Papst Sixtus V. mit seinem Frauen-Verbot auf der Opernbühne den Anstoß zu dieser Entwicklung gab.

Philippe Jaroussky
ORF/Poor House/Tico Films
Philippe Jaroussky

Die Kastraten führten Opern zum Erfolg, zuerst in Italien, dann in England. Händel und andere Unternehmer in diesem zwar riskanten, aber auch sehr einträglichen Geschäft versuchten, sich gegenseitig die berühmtesten Stimmen abspenstig zu machen - und ihre Honorare waren sagenhaft. So entstand eine eigenartige Konvention, die verlangte, dass ausgerechnet die Helden auf der Bühne in unnatürlich hoher Stimmlage sangen. Außerhalb des Vatikanstaats besetzte man selbstverständlich auch Frauen in Frauenrollen.

Andreas Scholl
ORF/Poor House/Tico Films
Andreas Scholl

Dazu äußert sich Andreas Scholl, der auch mit seinem „Cold Song“ zeigt, wie weit Sänger heute mit ihrer Technik gehen können. Ausschnitte aus Opern wie Leonardo Vincis „Artaserse“ und vielfältiges Bildmaterial aus verschiedenen europäischen Archiven lassen die Zuschauerinnen und Zuschauer tiefer in die Welt der Kastraten eindringen.

Regie
Alessandro Scillitani

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