
Gustav Klimt - Der Geheimnisvolle
Zu Lebzeiten kämpfte er gegen die Kommerzialisierung der Kunst, heute hängt sein „Kuss“ als Reproduktion in vielen heimischen Wohnzimmern: am 14. Juli jährt sich der Geburtstag des berühmten Wiener Malers Gustav Klimt zum 160. Mal. Die ‚matinee‘ zeigt ein Porträt.

Als Gustav Klimt 1862 in eine ärmliche Wiener Handwerkerfamilie geboren wurde, stand Europa am Beginn epochaler Veränderungen. Wien war zu dieser Zeit wie keine andere europäische Stadt der Nährboden für eine behagliche Gesellschaft, für die Kunst vor allem die Verwirklichung eines unschuldigen und harmlosen Traumes bedeutete.

Der hochbegabte Maler Klimt begann seine künstlerische Karriere zunächst mit der Fertigung dieser harmlosen Kunst, machte sich aber später u.a. als Mitbegründer der Sezession einen Namen und leistete heftigen Widerstand gegen die Kunst als Konsumprodukt - ohne zu ahnen, dass sein eigenes Werk später zum Paradebeispiel kommerziell perfekter Vermarktung geraten würde.

Heute gilt Gustav Klimt zwar international als Superstar der Jahrhundertwende, hinter dem Klischee verbirgt sich jedoch ein mehr oder weniger Unbekannter, ja ein Geheimnisvoller.

Gustav Klimt hatte - wie eine Reihe anderer namhafter Künstlerkollegen - ein typisch österreichisches Schicksal zu erdulden. Über die Schmähung seines Werkes und die Anfeindungen seiner Person hinaus, brauchte es nach seinem Tod 1918 fast ein halbes Jahrhundert, bis man schließlich erkannte, dass Klimt weitaus mehr war als bloß ein hochtalentierter Dekorationsmaler des Wiener „Fin de Siècle“.

Gestaltung
Herbert Eisenschenk