G´sund in Österreich - Im Bann der Düfte
Der Duft von Apfelstrudel und Zimt umspielt die Nase und plötzlich fühlt man sich zurückversetzt in Großmutters Küche unserer Kindheitstage. Das passiert, weil der Geruchssinn tief im emotionalen Gedächtnis verwurzelt ist. Noch bevor Lebewesen sehen und hören konnten, waren sie in der Lage zu riechen. In 500 Millionen Jahren der Evolution war es der Geruchssinn, der dem Gehirn ein wichtiges Fenster zur Welt geöffnet hat.
In einer neuen, von Denise Kracher gestalteten Ausgabe von „G’sund in Österreich“ ergründet Dr. Christine Reiler am Mittwoch, dem 4. September 2024, um 21.10 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON die Macht der Düfte.
Neugeborene können ihre Mütter bereits wenige Tage nach der Geburt am Geruch erkennen - und auch umgekehrt. Das hat evolutionsbiologische Gründe und soll die Versorgung des Nachwuchses sicherstellen. Dazu werden im Riechkolben des Gehirns schwangerer Frauen vorübergehend neue Nervenzellen gebildet und verschwinden einige Wochen nach der Geburt wieder. „Diese neuen Neuronen im Gehirn der Mutter sorgen dafür, dass sie die eigenen Kinder am Geruch erkennt“, erklärt Gynäkologin Claudia Oesterreicher vom St. Josef Krankenhaus in Wien.
Eine Veränderung des Geruchssinns kann ein Warnsignal für Krankheiten wie Demenz, Parkinson oder Depression sein. Aktuellen Studien zufolge tritt das bei bis zu 90 Prozent aller Parkinson-Betroffenen als Frühsymptom auf - und zwar viele Jahre, bevor sich andere typische Symptome wie Zittern bemerkbar machen. „In vielen Kliniken wird eine Riechtestung daher als Früherkennung für Parkinson -Erkrankungen in der Diagnostik eingesetzt“, so Klaus Seppi, Leiter der Neurologie am BKH Kufstein.
Doch Düfte können auch die Gesundheit unterstützen. Christine Reiler besucht den „Duftbauern“ Stefan Zwickl im Burgenland, der den elterlichen Schweinemast-Betrieb in ein Duftatelier umgebaut hat und ätherische Öle zur Behandlung von chronischen Schmerzen und Schlafstörungen herstellt. Bei einem Spaziergang durch den Klostergarten erzählt Franziskaner-Pater Thomas von der spirituellen Bedeutung von Düften und Geschmäckern. Christine Reiler trifft weiters einen von nur 2.000 Parfümeuren weltweit. Der aus Indien stammende Yogesh Kumar kann durch das bloße Riechen am Nacken den Charakter der Moderatorin und Ärztin treffend beschreiben und daraus einen passenden Duft kreieren.
Düfte können der Weinbauer Richard Mariell und die Filmemacherin Eva Spreizhofer kaum wahrnehmen. Sie leben seit Jahren mit einem stark eingeschränkten Geruchssinn und schildern eindrücklich, welche massiven Auswirkungen der Verlust des Riechens für sie hat. Neben der Angst, eine drohende Gefahr wie einen Brand nicht rechtzeitig wahrzunehmen, ist die Lebensqualität stark eingeschränkt. Nichts schmecken und riechen zu können, führt nicht selten zu sozialem Rückzug und Isolation.
Der eigene Körpergeruch ist höchst individuell und so einzigartig wie ein Fingerabdruck. Dies ermöglicht es Hunden, gezielt Personen aufzuspüren. Bei einem Training der Rettungshunde-Staffel Niederösterreich erlebt Christine Reiler hautnah, wie diese speziell ausgebildeten Tiere vermisste Personen finden und damit Leben retten können.
Service für hörbeeinträchtigtes Publikum
Die Sendung „G’sund in Österreich: Im Bann der Düfte“ wird barrierefrei ausgestrahlt. Für gehörlose und hörbehinderte Zuschauer:innen stehen im ORF TELETEXT auf Seite 777 sowie auf ORF ON Live-Untertitel zur Verfügung. Zudem wird die Übertragung mit Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) angeboten und vom ÖGS-Dolmetsch-Team Lidija Sammer und Ferdinand Leszecz live übersetzt - zu sehen auf ORF 2 Europe (via Satellit und Kabel), ORF 2 SD (via simpliTV) und auf ORF ON via Live-Stream.
Die barrierefreien Sendungen sind auf on.ORF.at als Video-on-Demand abrufbar.
Moderation
Christine Reiler