Gershwin, der amerikanische Klassiker
George Gershwin ist die Verkörperung des amerikanischen Traums. Im Juli 1925 erschien der Musiker erstmals auf der Titelseite des „Time Magazine“ - und erhielt im dazugehörigen Porträt die schmeichelnde Auszeichnung als „bedeutendster lebendender Komponist der USA“. Der Einwanderersohn mit russisch-jüdischen Wurzeln, der früh die Schule schmiss und dann mit Talent und Disziplin zu Ruhm und Reichtum kam, hatte es vollbracht. Seine Musik berührte das Publikum mehr als die Kritiker - die avantgardistische „Rhapsody in Blue“ wurde weltberühmt.
Gershwin gehörte auch zu den ersten Broadway-Komponisten, die Ausflüge in die Klassikwelt nicht scheuten und diese mit Klängen aus Jazz und Blues aufmischten. Musiker aus Europa und Amerika finden bis heute Inspiration in seinen Melodien.
„Porgy & Bess“ war die erste Folk-Oper der Welt, in der erstmals das Leben von Afroamerikanern mit ausschließlich schwarzen Darstellern in Szene gesetzt wurde.
Mit nur 38 Jahren starb George Gershwin 1937 an einem Gehirntumor. Bis zuletzt blieb er ein Mann der Widersprüche: schüchtern und großmäulig zugleich, Einwanderer und amerikanische Symbolfigur, vom Publikum verehrt und von Kollegen verachtet; ein „Jazzman“ in der Klassikwelt und ein klassischer Komponist auf der Suche nach den Wurzeln von Jazz und Blues. Und so ist auch seine Musik: nicht klassifizierbar, multikulturell, aber immer faszinierend.
Regie
Jean-Frédéric Thibault