
Georg Kreisler gibt es gar nicht
Wer kennt sie nicht - seine populären Lieder wie „Tauben vergiften im Park“ oder „Was wäre Wien ohne Wiener. Sie stehen stellvertretend für den schwarzen, tiefsinnigen und durchaus giftigen Humor des Wieners jüdischer Herkunft, der während des Nationalsozialismus in die USA emigrierte. Sein Exil - Los Angeles und New York – waren nur die ersten zwei Stationen einer lebenslangen Wanderschaft, die ihn unter anderem auch nach München, Berlin, Basel, Salzburg und immer wieder zurück nach Wien führte.

Für Daniel Kehlmann ist er ein großer surrealistischer Dichter – auf einer Stufe mit Heinrich Heine;

Eva Menasse sieht in ihm den „Meister der kleinen Form“. In die Kleinkunst allerdings wollte Georg Kreisler nie abgeschoben werden. Neben seinem „Zu Hause“, wie er die deutsche Sprache nannte, war seine zweite Heimat die Musik. Hunderte Lieder hat er komponiert, mehrere Musicals, zwei Opern und – erst später entdeckt – Kammermusik für Klavier und Orchester.

Bekanntgemacht haben den Komponisten, Autor, Regisseur und Kabarettisten aber seine Lieder. Die Liedertexte zählen nach Kehlmanns Einschätzung zum Besten, was in der deutschsprachigen Lyrik geschrieben worden ist – bitterböse, melancholisch, träumerisch, voller Poesie und Ironie, aber niemals pathetisch.
In der Dokumentation des Grimme-Preisträgers Dominik Wessely, entstanden kurz nach Kreislers Tod im Jahr 2011, erzählen

die Schauspielerin und Sängerin Barbara Kreisler-Peters, Eva Menasse, Daniel Kehlmann und

Konstantin Wecker von ihren Begegnungen mit Georg Kreisler. Ihre Erzählungen, verwoben mit Cartoon-artigen Clips und Musikvideos von Kreislers bekanntesten Liedern, zeichnen das schillernde Bild eines faszinierend vielschichtigen und vielbegabten Künstlers.
Regie
Dominik Wessely
Links:
Georg Kreisler
CD: Franui & Nikolaus Habjan: „Kreisler-Lieder“
100. Geburtstag: Georg Kreisler und die Wiener Seele - news.ORF.at
kulturMontag