Gebürtig

Die Geschichte des jüdischen Emigranten Hermann Gebirtig, den seine Vergangenheit ebenso einholt wie den deutschen Journalisten Konrad Sachs.

Regisseur und Drehbuchautor Robert Schindel, dessen Vater in einem Konzentrationslager ums Leben kam, schreibt in seinem Debütroman, der im Jahr 2001 verfilmt wurde, über die oft schmerzhafte Auseinandersetzung mit Erinnerungen an die NS-Vergangenheit.

„Gebürtig“ erzählt von Hermann Gebirtig, einem jüdischen Emigranten, der als Schlagerkomponist in New York sein Glück versucht, seine KZ-Vergangenheit ebenso wie seine alte Heimat Wien hinter sich zu lassen. Seine Geschichte holt ihn jedoch ein, als der Musiker von der jungen Journalistin Susanne Ressel mit Hartnäckigkeit überredet wird, nach Wien zu kommen, um als einziger noch verfügbarer Zeitzeuge gegen einen ehemaligen KZ-Aufseher auszusagen. Ressel ist fest entschlossen, den langjährig gesuchten Menschenschänder, der auch die Vergangenheit ihres Vaters im Konzentrationslager Ebensee auf tragische Weise prägte, der Gerechtigkeit zuzuführen.

Neben der Journalistin und dem Komponisten quälen auch den Hamburger Kulturjournalisten Konrad Sachs Erinnerungen aus seiner Kindheit. Recherchearbeiten im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz treffen den Sohn eines hochrangigen KZ-Arztes aus Polen mit voller Wucht. Wird er das Bild seines Vaters in NS-Uniform jemals vergessen können?

Und der jüdische Kabarettist Danny Demant, in dessen Freundeskreis sich die Kinder von Tätern und Opfern vermischen, besingt seine Heimatstadt: „Einst Welthauptstadt des Antisemitismus, ist Wien heute Vergessenshauptstadt geworden.“