
Ernst Krenek - Ein ganzes Jahrhundert Musik
Ungebrochene Neugierde und enorme Offenheit: Nach Marie-Therese Rudolf, Beirätin des Ernst Krenek Instituts in Krems, sind es vor allem diese beiden Eigenschaften, die den Komponisten auszeichneten. Ernst Krenek, dessen Geburtstag sich am 23. August zum 125. Mal jährt, war sein Leben lang bestrebt, Neues zu lernen und immer wieder neue Richtungen einzuschlagen.

Der kanadische Pianist Glenn Gould bezeichnete ihn als „a one man history of 20th century music“: die personifizierte Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Keine Entwicklung hat er versäumt, kein musikalisches Experiment ausgelassen – auch nicht mit frühen elektronischen Instrumenten. Der österreichische Elektronik-Musiker Gammon ist beeindruckt von dem „Don Buchla-Sythesizer“ des Komponisten, der heute im Ernst Krenek Institut zu sehen und manchmal auch noch zu hören ist.

1900 in Wien geboren, fand Krenek in der Kulturmetropole Inspiration durch Persönlichkeiten wie Arnold Schönberg, Franz Schreker und Oskar Kokoschka. Mit seiner Oper „Jonny spielt auf“ erlangte er internationale Bekanntheit. Trotzdem: Als ein für die Nazis „entarteter Komponist“ verließ er seine Heimat und emigrierte in die USA. Seine Zeit im Exil war von künstlerischer Produktivität, aber auch von Entfremdung geprägt. Trotz zahlreicher Erfolge blieb er immer zwischen zwei Welten: Er war weder in Österreich noch in Amerika so wirklich zu Hause.

Der Bariton Florian Boesch ist ein Krenek-Kenner. Besonders der Liederzyklus „Reisebuch aus den österreichischen Alpen“ liegt ihm am Herzen und gehört zu seinem Kernrepertoire. Ernst Kreneks Sehnsucht nach seiner Heimat ist nie ganz verstummt, heißt es doch in der ersten Textzeile des Zyklus „Ich reise aus, meine Heimat zu entdecken“. Und so hat Krenek in seinen letzten Lebensjahren wieder viel Zeit in Österreich verbracht.

Als junger Organist hat Martin Haselböck Ernst Krenek in den USA kennengelernt und ihn in den letzten Jahren seines Lebens in Wien begleitet. Auch bei der Übergabe des Vorlasses an Österreich hat Martin Haselböck mitgeholfen. Denn schlussendlich wollte Krenek sein Lebenswerk doch in seiner Heimat verwahrt wissen.
Regie
Barbara Pichler-Hausegger
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